Vor gut einem Jahr hatte die Südostbahn (SOB) die Ticket-App «abilio» in Zusammenarbeit mit Siemens lanciert. Die Besonderheit: Mit dieser App erübrigt sich der Billett-Kauf, weil «abilio» jedes Ein- und Aussteigen des Inhabers in einen Zug registriert. Nun wird das Angebot wieder eingestellt. Dies teilt die SOB mit.
«Unterschiedliche Auffassungen»
In der Medienmitteilungen heisst es, SOB und Siemens Mobility würden Ende September ihre Partnerschaft beenden – und zwar aufgrund von unterschiedlichen Auffassungen zur zukünftigen Ausrichtung der App. Doch wie beide Seiten auf Nachfrage bestätigen, hat Siemens entschieden, die App «abilio» einzustellen.
«Wir haben uns das sicher anders vorgestellt», sagt auf Nachfrage SOB-Sprecher Christopher Hug. Die Nutzung blieb hinter den Erwartungen zurück. 8000 Kunden hätten sich registriert, im Monat seien im Schnitt 1200 Tickets verkauft worden: «Wir hatten mehr erwartet und waren lang guten Mutes», kommentiert Hug die Zahlen.
SOB kann Kosten nicht selber tragen
SOB und Siemens Mobility haben die App gemeinsam entwickelt. Bis heute habe die Siemens Schweiz AG die Kosten für die Entwicklung vollumfänglich übernommen, heisst es in der Mitteilung. Die SOB habe nur für die Nutzung der Mobilitätsplattform eine Gebühr entrichtet.
Die Kosten ohne Investor zu tragen, sei der SOB nicht möglich: «Wir bedauern die anstehende Abschaltung ausserordentlich, aber ohne einen industriellen Partner und Investor können wir ein solches Projekt finanziell nicht stemmen», erklärt Thomas Küchler, Vorsitzender der SOB-Geschäftsleitung.