Canan Özden, Bürgergemeinderätin der SP Basel-Stadt, kennt die Herausforderungen, wenn Migrantinnen und Migranten in ein Heim müssen. Sie hat selber als Psychologin auf einer Pflegestation gearbeitet. «Wegen den sprachlichen Schwierigkeiten können sie oft nicht an Gruppenaktivitäten teilnehmen. Aber auch beim Essen gibt es grosse kulturelle Unterschiede», stellt sie fest.
Unterschiedliche Essgewohnheiten
So sei es für Migrantinnen und Migranten aus südeuropäischen Ländern wie Spanien oder Italien ungewohnt, am Abend ein Café complet zu sich zu nehmen. Die Essgewohnheiten seien zum Teil sehr unterschiedlich zu Schweizer Seniorinnen und Senioren.
Dieser Herausforderung müssen sich immer mehr Alters- und Pflegeheime stellen. Denn die Gastarbeiter aus Spanien, Portugal und Italien, die in den 50er und 60er Jahren in die Schweiz kamen, werden nun älter. Ihre Kinder sind oftmals berufstätig und können sich nicht um ihre Eltern kümmern. Das Bürgerspital, das in Basel fünf Alters- und Pflegeheime betreibt, soll sich darum bemühen, diesen Migrantinnen und Migranten entgegen zu kommen, fordert Canan Özden.
«Mediterrane» Abteilung
Dies sei bereits der Fall, antwortete ihr der Bürgerrat. So gibt es im Alterszentrum Falkenstein zum Beispiel eine «mediterrane» Abteilung. Hier sind vor allem Migrantinnen und Migranten aus Italien untergebracht. Gesamthaft stehen 22 Plätze zur Verfügung. Seit der Eröffnung 2005 hat man das Bettenkontingent aufgrund der Nachfrage verdoppelt.
«Es ist wie auf einer Piazza in Italien. Vor allem am Nachmittag ist es lauter als auf anderen Abteilungen. Es wird gesungen, getanzt und heftig diskutiert», sagt die Leiterin des Altersheims, Jasmine Stierli. Eine grosse Herausforderung sei es, Pflegepersonal zu finden, das zweisprachig ist. Fast alle Mitarbeitenden sind Secondos und Secondas.
In Zukunft weniger gefragt
Die Nachfrage für die mediterrane Abteilung sei momentan gross. In ein paar Jahren sei dies aber wahrscheinlich anders, sagt Franziska Reinhard, Leiterin des Geschäftsfelds Betreuung Betagte am Bürgerspital. Denn die zweite Generation spreche oft perfekt Deutsch.
Für Migrantinnen und Migranten aus der Türkei, Albanien oder Osteuropa plane man momentan keinen spezifischen Wohnbereich, weil die Kulturen und Religionen in den Herkunftsländern zu unterschiedlich seien. Eine spezifische Wohngruppe mache somit wenig Sinn. Viel mehr wolle man auch hier auf individuelle Betreuung setzen.