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Vorwahlen wie in Amerika Politologe Andreas Ladner spricht von «spannendem Experiment»

Die Einschätzung des Politologen Andreas Ladner zu den Vorwahlen der SP Graubünden.

«SRF»: Was kann so eine Vorwahl einer Partei bringen?

Andreas Ladner: Durch solche Vorwahlen kommt eine Partei ins Gespräch. Die Medien berichten, die Kandidaten werden in der Öffentlichkeit getestet. Die Wahl zeigt, welcher der Kandidaten allenfalls populärer ist. Gleichzeitig lagert die Parteispitze so einen Entscheid aus.

Über 70 Prozent der Stimmen haben bei dieser Premiere Nicht-Mitglieder der SP abgegeben. Bedeutet das faktisch, dass eine interne SP-Personalie von Externen entschieden wurde?

So kann man das nicht formulieren. Nicht alle SP-Wähler sind auch Mitglied der Partei. Es kann durchaus sein, dass einfach viele Sympathisanten ihre Stimme abgeben haben. Es kann aber theoretisch auch sein, dass Mitglieder anderer Parteien mitmachen, um so das Wahlresultat nach ihrem Gusto zu beinflussen. Persönlich glaube ich aber nicht, dass diese Möglichkeit oft genutzt wurde bei diesen Vorwahlen.

Die SP Graubünden betont, dass solche Vorwahlen besonders demokratisch seien, wie sehen Sie das?

Parteiintern gesehen ist das einerseits ein sehr demokratisches Verfahren. Andererseits ist es auch so, dass Parteimitglieder über Jahre Beiträge an die Parteikasse zahlen. Jetzt aber geht es um eine wichtige Wahl, und plötzlich dürfen die unterschiedlichsten Leute mitbestimmen, das kann störend sein. Ich sage daher, solche Vorwahlen sind eine Form von Demokratie, aber es ist nicht DIE Form von Demokratie.

Das Gespräch führte Sara Hauschild

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