SVP-Parteipräsident Toni Brunner begrüsst die Nomination des Lega-Politikers Norman Gobbi für die Bundesratswahlen ausdrücklich. Der Tessiner Staatsratspräsident politisiere voll und ganz auf SVP-Linie.
Brunner will nun mit drei Kandidaten zur Wahl antreten. Weil die SVP als nationale Partei in allen Sprachregionen vertreten sei, «wäre es sinnvoll, der Bundesversammlung ein Dreierticket vorzuschlagen, mit je einem Kandidaten aus jeder Sprachregion», sagte der SVP-Chef der «SonntagsZeitung». Diese Idee gefalle ihm.
«Starkes Zeichen» aus dem Tessin
Die Kandidatur von Lega-Mann Gobbi, der am Samstag von der SVP Tessin offiziell nominiert wurde, macht laut Brunner Sinn: «Norman Gobbi war als Nationalrat in unserer Fraktion, und ich weiss, dass er keine einzige seiner Positionen aufgeben müsste, um unsere Partei im Bundesrat zu vertreten.» Wenn er es auf das Kandidatenticket schaffe, seien seine Wahlchancen «mehr als nur intakt».
Eine Kandidatur aus dem Tessin wertet Brunner als «starkes Zeichen»: Auch im Tessin wachse die SVP immer mehr. Und der Kanton sei sei vielen Jahren nicht mehr im Bundesrat vertreten.
«Fusion wäre begrüssenswert»
SVP und Lega seien «eng verbunden», sagte Brunner weiter. Die beiden Parteien arbeiten schon länger zusammen, er würde eine Fusion begrüssen. Auf nationaler Ebene ist die Lega seit 2003 Teil der SVP-Fraktion.
Gemäss der Zeitung «Schweiz am Sonntag» hat der SVP-Parteipräsident den Tessiner Lega-Vertreter persönlich getroffen, um ihn von einer Kandidatur zu überzeugen. Das sagte Gobbi in einem Interview. «Wir wollten sicher sein, dass meine Kandidatur für die SVP Schweiz gemäss ihren Statuten und des Selektionsverfahrens korrekt und politisch vertretbar ist.»
In einem Interview mit dem «SonntagsBlick» schloss Brunner zudem erneut eine eigene Kandidatur definitiv aus. Auch Peter Spuhler stehe nicht zur Verfügung. Das Amt als Parteipräsident will Brunner aber behalten.
Die Nominationen der SVP-Kantonalparteien
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Bild 1 von 10. Thomas Aeschi ist Unternehmensberater und Präsident der Zuger SVP. Der Nationalrat ist 36 Jahre alt. Die Parteileitung sieht ihn als ideale Ergänzung zum amtierenden SVP-Bundesrat Ueli Maurer. Er repräsentiere die jüngere Generation. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 10. Res Schmid ist Nidwaldner SVP-Bildungsdirektor. Neben seinem Amt als Regierungsrat ist Schmid als Luftfahrt- und Sicherheitsexperte für das Departement Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) tätig. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 10. Heinz Brand politisiert auf Parteilinie und gilt als Kronfavorit im Rennen um den freiwerdenden Bundesratssitz. Der Bündner SVP-Nationalrat stimmte einer Kandidatur zu – nach einer Bedenkfrist. Bildquelle: PD.
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Bild 4 von 10. Nationalrat Albert Rösti liess sich zum Ingenieur Agronom ausbilden. Sodann promovierte er an der ETH Zürich. Sein Weg in den Bundesrat dürfte steinig sein. In der Landesregierung sitzen bekanntlich bereits zwei Berner. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 10. Früher als erwartet schlägt die SVP Schaffhausen der Findungskommission gleich zwei Kandidaten vor: Nationalrat Thomas Hurter und Ständerat Hannes Germann. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 10. Thomas Hurter (SVP/SH). Der Berufspilot ist bisher vor allem als Armeepolitiker aufgefallen. Nun hat ihn die Schaffhauser SVP für die Bundesratswahlen nominiert. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 10. Hannes Germann (SVP/SH). Die Schaffhauser SVP hat den Ständerat für die Bundesratswahlen nominiert. Germann gilt als sehr kompromissbereit. Er möchte aber nicht als «Abweichler» verstanden werden. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 10. Guy Parmelin (SVP/VD). Der Weinbauer gilt als Kronfavorit der SVP. Er zählt zu den Kandidaten, die von der Findungskommission geprüft und für wählbar befunden wurden. Er selbst bestätigte sein Interesse am Amt mit den klaren Worten «ja, ich will». Der Waadtländer wird als kollegialer und kompetenter Politiker geschätzt. Bildquelle: Reuters.
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Bild 9 von 10. Thomas de Courten (SVP/BL). Die Kantonalpartei setzt auf den 49-jährigen Wirtschaftsförderer und hat ihn «offiziell gemeldet». Auch die Findungskommission soll ihn als wählbar einstufen. Im Nationalrat ist er allerdings relativ unbekannt. De Courten bestätigte gegenüber der NZZ sein Interesse an einer Kandidatur. ZVG/SRG . Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 10. Norman Gobbi (Lega/TI). Der 38-Jährige rückte 2010 für Attilio Bignasca in den Nationalrat nach. Bereits ein Jahr später kehrte er Bern den Rücken: Gobbi wurde in die Tessiner Regierung gewählt. Nun ist er als Lega-Mitglied Kandidat der SVP Tessin – und erhält die Unterstützung des Parteipräsidenten: Toni Brunner schliesst nicht aus, neu mit einem Dreierticket anzutreten. Bildquelle: Keystone.