Die grosse
Gewinnerin ist die SVP
: Ganze 11 Sitze mehr hat sie geholt. Damit stellt die SVP neu 65 Nationalräte – eine historische Zahl: Selbst der Freisinn hielt in seinen besten Zeiten, zwischen 1919 und 1925, nie mehr als 60 Mandate. Das Asylthema dürfte zum Erfolg der SVP entscheidend beigetragen haben.
Die
FDP hat ebenfalls zugelegt
– wenn auch nicht im gleichen Ausmass wie die SVP. Sie gewinnt 3 zusätzliche Mandate im Nationalrat und stoppt damit den langjährigen Abwärtstrend. Unter dem Parteipräsidenten Philipp Müller hat die Partei ihr Profil geschärft und ist nach rechts gerutscht.
Die grossen
Verlierer sind die Grünliberalen und die Grünen
. Sie verlieren 5 beziehungsweise 4 Sitze. Bezeichnenderweise haben Umweltthemen im Wahlkampf kaum eine Rolle gespielt. Dass grüne Thema derzeit wenig Konjunktur haben, darauf deutete bereits im Juni das Sorgenbarometer hin: Als grösstes Problem wurden damals das Thema Ausländer und Migration genannt. Weit abgeschlagen an dritter Stelle fand sich das Thema Klimaerwärmung und Umweltprobleme.
Nicht so schlecht
wie prognostiziert
hat die BDP abgeschnitten
. Sie verliert zwei Sitze. Auch die CVP muss im Nationalrat einen Sitz hergeben, hält aber ihren Wähleranteil mit -0,2 Prozent fast konstant.
Quereinsteiger und «Weltwoche»-Verleger
Roger Köppel
hat den Sprung in den Nationalrat problemlos geschafft – mehr noch: er brach mit 178‘090 Stimmen
einen neuen Rekord
. Noch nie hat ein Nationalrat so viele Stimmen gesammelt. Dabei war Köppel für die SVP vom 17. Listenplatz aus gestartet.
Zu den weiteren prominenten Quereinsteigern zählen
Magdalena Martullo-Blocher
, Tochter von SVP-Übervater Christoph Blocher, sowie Ex-Botschafter
Tim Guldimann
, der für die SP angetreten war.
Kein Grund zur Freude gab es für die SVP-Nationalräte
Christoph Mörgeli
und
Hans Fehr
. Die beiden altgedienten SVP-Politiker haben die Wiederwahl nicht geschafft. Auch SP-Fraktionschef
Andy Tschümperlin
erlebte einen bitteren Wahlsonntag: Er wurde ebenfalls nicht mehr gewählt und kündigte an,
sich aus der Politik zurückzuziehen.
Im
Ständerat
steht das Resultat in vielen Kantonen noch aus, weil im ersten Wahlgang niemand das absolute Mehr geholt hat. Bereits bestätigt sind unter anderem der parteilose Thomas Minder (SH), FDP-Politikerin Karin Keller-Sutter (SG), CVP-Mann Pirmin Bischof (SO) und die SP-Politikerin Pascale Bruderer (AG). In Zürich wurde ausserdem der bisherige Nationalrat Daniel Jositsch schon in der ersten Runde gewählt.
Die Stärkung des rechts-bürgerlichen Lagers und die Schwächung der Mitte könnten Auswirkungen haben auf die Bundesratswahlen im Dezember. Zählt man die Vertreter der zwei rechtspopulistischen Parteien MCG und Lega dei Ticinesi mit dazu, kommen die
rechten und mitte-rechts Parteien auf eine knappe Mehrheit von 101 Sitzen
im Nationalrat. Damit dürfte es für BDP-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf knapp werden, falls sie noch einmal antritt. Allerdings dürfte eine mitte-rechts Mehrheit im Ständerat ausser Reichweite sein.
SVP-Parteipräsident Toni Brunner fordert nach dem Wahlsieg denn auch erneut einen
zweiten Bundesratssitz
. «Die drei grössten Parteien sollen je zwei Sitze in der Regierung haben, die viertgrösste Partei einen Sitz», so Brunner. «Wir sind bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen», fügte er an. Auf wenig Gegenliebe stösst dieser Plan bei SP-Parteipräsident Christian Levrat. Wenn eine Bundesrätin einen guten Job mache gebe es keinen Grund, diese abzuwählen, sagte er.
Trotz viel Berichterstattung in den Medien: Nicht einmal jeder Zweite ist wählen gegangen. Mit
48,4 Prozent
ist die
Wahlbeteiligung
ähnlich hoch wie bei den vergangenen Wahlen: 2011 lag sie bei 48,5 Prozent. Der bisherige Tiefpunkt wurde 1995 erreicht. Gerade einmal 42,2 gingen damals an die Urne.
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