Das Podium: Anlässlich der nationalen Wahlen veranstaltete der Verband Aargauer Muslime am 2. Oktober ein Wahlpodium in Oberentfelden. Gemäss Flyer ist das Ziel, die National- und Ständeratskandidaten persönlich kennenzulernen und ihnen auf den Zahn zu fühlen. Man habe alle grossen Parteien im Kanton Aargau angeschrieben und sie eingeladen, am Podium teilzunehmen.
Das Problem: Dem Flyer ist zu entnehmen, dass am Podium lediglich drei Kandidierende vertreten sind. Zugesagt haben nur gerade die Grüne Nationalratskandidatin Irène Kälin, SP-Ständeratskandidat Cédric Wermuth und BDP-Nationalratskandidat Roland Basler. Kandidierende der grossen bürgerlichen Parteien, die sonst an jedem Aargauer Wahlpodium anzutreffen sind, fehlen gänzlich.
Ich bin enttäuscht. Es wäre eine Gelegenheit, um sich auszutauschen.
Das sagen die Aargauer Muslime: Dass das Wahlpodium nicht für alle Kandidierenden interessant ist, das kann Pressesprecher Malik Allawala verstehen. «Ich bin aber enttäuscht darüber, dass die meisten Parteien nicht einmal auf die Einladung reagierten.» Er habe erwartet, dass die Parteien immerhin antworteten.
Das Podium wäre eine gute Gelegenheit gewesen, um sich auszutauschen und einander kennen zu lernen. «Die muslimischen Wähler sollen sich auch eine Meinung bilden können. Wir haben genau die gleichen Sorgen und Probleme und wollen die Zukunft mitgestalten.»
Das sagen die Aargauer Parteien: CVP, FDP und SVP, welche am Podium der Aargauer Muslime abwesend sein werden, reagieren auf Anfrage von SRF schulterzuckend. Keine Zeit, kein Interesse, eine volle Agenda – so der Tenor bei den grossen bürgerlichen Parteien, welche bei anderen Gelegenheiten immer wieder fordern, dass sich Muslime besser integrieren.
Die CVP betont, sie habe die Einladung nicht erhalten. Parteipräsidentin Marianne Binder führt im Anschluss an die Berichterstattung von SRF auf Twitter sogar ein entsprechendes Wortgefecht mit einem Vertreter der Aargauer Muslime. Dieser besteht wiederum darauf, alle Parteien eingeladen zu haben.