Eine gute Handvoll Nationalräte aus den Kantonen St.Gallen, Thurgau und Graubünden sind im Pensionsalter. Zur Legislaturhälfte der ideale Zeitpunkt, um den Platz in Bern zu räumen, damit neue Kräfte nachrücken können. Nur – kaum jemand räumt vorzeitig das Berner Politpult.
Keine Auskunft
Kaum sind die Sommerferien vorbei, rotieren auf dem politischen Parkett die Königsmacher: Hinter verschlossenen Türen werden die Eidgenössischen Wahlen 2019 vorbereitet. Diesen Herbst ist die Hälfte der Legislatur vorbei. Halbzeit - für «Altgediente» oder im Pensionsalter stehende Nationalräte wäre es auch eine gute Gelegenheit abzutreten und die Nachfolgerin oder den Nachfolger nachrutschen zu lassen. Das bringt bei den Wahlen 2019 nicht nur den «neuen» Nationalräten Vorteile, sondern auch der Partei: Einen «bisherigen» Sitz zu halten ist einfacher, als mit «Unbekannten» einen frei werdenden Sitz zu verteidigen.
Ostschweizer im Pensionsalter
Mit Silva Semadeni (SP GR, 1952), Hermann Hess (FDP TG, 1951), Hansjörg Walter (SVP TG, 1951) und den St.Galler Vertretern Walter Müller (FDP, 1948), Jakob Büchler (CVP, 1952) und Thomas Müller (SVP 1952) sind sechs Nationalräte dieses Jahr 65-jährig und älter. Dazu kommt, dass einige von ihnen schon etliche Nationalrats-Sessionen «auf dem Buckel» haben. Trotzdem – frühzeitige Rücktritte wird es kaum geben. Die Reaktion ist unisono: «Wir sind bis 2019 gewählt.»
Trotzdem: Bei den Parteispitzen sind die frühzeitigen Rücktritte Thema. Die Parteien wollen mit klaren Ausgangslagen ins Rennen steigen. Und auf Nachfrage des «Regionaljournals Ostschweiz» gibt sich beispielsweise der Thurgauer SVP Nationalrat Hansjörg Walter plötzlich nicht mehr ganz so überzeugt. Er könnte sich eventuell schon vorstellen, frühzeitig Abschied zu nehmen von Bern, um einer Nachfolgerin Platz zu machen. Auch sein St.Galler Parteikollege Thomas Müller sagt: «Wenn die Partei das als sinnvoll erachtet, werde ich über einen frühzeitigen Rücktritt nachdenken.»
Nur bei der St.Galler SVP winkt man ab: «Wir sind zufrieden mit unseren Nationalräten. Es gibt keinen Grund für vorzeitige Veränderungen.»
Die FDP «im Gespräch»
Mit Jahrgang 1948 ist Walter Müller, FDP, der älteste Ostschweizer Nationalrat. Und mit ihm sei die Partei «im Gespräch, wie üblich…», sagt der Parteipräsident auf Anfrage. Weitere Auskünfte über Wahlstrategie oder vorzeitige Rücktritte aber gibt es – wie bei den anderen Parteien – keine.