Zwölf Jahre war Christoph Lerch (SP) Regierungsstatthalter des Verwaltungskreises Bern-Mittelland. Diejenigen, die am 13. Juni gewählt werden, stehen vor einer spannenden Aufgabe, sagt er: «Früher war die Autoritätsgläubigkeit grösser.» Heute müsse man die Leute wirklich überzeugen. Das sei nicht immer einfach: «Manchmal beharren die Leute starr auf ihrer eigenen Meinung und sind nicht bereit, andere Meinungen zuzulassen.»
Ich war ein Blitzableiter. Das gehört zum Job.
Dazu komme, dass das Leben immer komplexer werde: «Zwar sagt die Politik bei jedem Entscheid, man müsse einfachere Lösungen finden. In Wahrheit werden die Gesetze aber immer komplizierter», sagt Lerch. Der Grund für diese Entwicklung: «Je mehr Anspruchsgruppen gehört werden wollen, desto mehr müssen wir versuchen, diesen gerecht zu werden.»
Das ist der Job
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Was man als Regierungsstatthalterin oder Regierungsstatthalter zu tun hat, ist im Gesetz geregelt. Artikel 93 der Berner Kantonsverfassung beschreibt die Aufgabe wie folgt:
Vertretung des Regierungsrates im Verwaltungskreis;
Überwachung des ordnungsgemässen Ganges der Verwaltung und Beaufsichtigung der Gemeinden;
Tätigkeit in den von der Gesetzgebung bezeichneten Fällen als Bewilligungs-, Genehmigungs-, Verwaltungsjustiz- und Vollzugsbehörde;
Führungs- und Koordinationsaufgaben in ausserordentlichen Lagen.
Kurz gesagt ist man in diesem Amt auf der Schnittstelle zwischen Kantonsregierung und Gemeinden. «Für diesen Job muss man Menschen mögen», sagt Lerch – man habe mit allerlei Menschen zu tun.
Jetzt macht Lerch Platz für eine neue Person, nach zwölf Jahren tritt er ab. Im Dezember 2021 ist es soweit.
Kampfwahlen in zwei Verwaltungskreisen
Neben Christoph Lerch (Bern-Mittelland) geht auch der Thuner Regierungsstatthalter Marc Fritschi (FDP). In diesen zwei Verwaltungskreisen kommt es also zu Kampfwahlen.
In den anderen acht Verwaltungskreisen erfolgt eine stille Wahl, weil sich bis zum Ablauf der Anmeldefrist nur eine Kandidatin beziehungsweise ein Kandidat angemeldet hat. Die Wahlen erfolgen für die Amtsperiode 2022 – 2025.
In Thun und in Bern-Mittelland wird es also spannend. Im Verwaltungskreis Bern-Mittelland gibt es drei Kandidaturen.
Diese acht Personen kandidieren in Bern-Mittelland und Thun
«Jeden Entscheid, den man fällt, muss man begründen können. Man muss dafür den Kopf hinhalten können», so Christoph Lerch, der abtritt. Jeder Entschluss will also wohl überlegt sein. «Die wichtigste Eigenschaft im Amt ist Gelassenheit.» Wer diese wohl hat? Die Bernerinnen und Berner treffen ihre Wahl spätestens am 13. Juni.
Das sind die still gewählten Bisherigen
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Zu einer stillen Wahl kommt es in den folgenden acht Wahlkreisen:
Kandidatur im Verwaltungskreis Berner Jura: Niederhauser Stéphanie, 1969, Court, FDP, bisher
Kandidatur im Verwaltungskreis Biel/Bienne: Stebler Romi, 1984, Biel/Bienne, FDP, bisher
Kandidatur im Verwaltungskreis Seeland: Steck Franziska, 1972, Aarberg, SVP, bisher
Kandidatur im Verwaltungskreis Oberaargau: Häusler Marc, 1977, Herzogenbuchsee, SVP, bisher
Kandidatur im Verwaltungskreis Emmental: Rindlisbacher Claudia, 1978, Sumiswald, SVP, bisher
Kandidatur im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen: Teuscher Michael, 1969, Saanen, SVP, bisher
Kandidatur im Verwaltungskreis Frutigen-Niedersimmental: Nottaris Ariane, 1976, Krattigen, SVP, bisher
Kandidatur im Verwaltungskreis Interlaken-Oberhasli: Künzi Martin, 1963, Interlaken, SP, bisher
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