Die Enttäuschung stand ihnen ins Gesicht geschrieben, den Verlierern des gestrigen Wahlsonntags: Die Zuger Linke hat es nicht geschafft, den Sitz in der Regierung zu halten, der nach dem Rücktritt von Manuela Weichelt-Piccard (Grüne) freigeworden war. Die CVP holt sich einen zusätzlichen Sitz, und die Zuger Regierung wird – zur Enttäuschung der Linken – rein bürgerlich.
Barbara Gysel, Präsidentin der Zuger SP, bedauert das sehr. Ohne Linke in der Regierung gehe «die Vielfalt der politischen Meinungen verloren». Und auch der nicht gewählte Kandidat der Grünen, Andreas Hürlimann, kann es nicht verstehen, dass es in einer siebenköpfigen Regierung «keinen Platz für die Linke hat».
Nur noch ein Linker in Uri in der Regierung
Eine Kantonsregierung ohne Linke: Das ist ein Szenario, das es auch schon in anderen Kantonen gab. In Luzern flog die SP vor drei Jahren aus der Regierung, in Schwyz vor sechs Jahren. Und auch in Obwalden und Nidwalden sind weder die SP noch die Grünen im Regierungsrat vertreten. So ist der Urner Sozialdemokrat Dimitri Moretti der einzige verbliebene linke Regierungsrat der ganzen Zentralschweiz.
«Keine grosse linke Tradition in der Zentralschweiz»
Die Zentralschweiz war schon immer bürgerlich dominiert – und doch hatte es in den meisten Kantonen Platz für andere politische Meinungen. Für Politgeograf Michael Hermann von der Universität Zürich (Sotomo) gibt es verschiedene Gründe, warum die Linke aus den Regierungen verschwunden ist:
«In der Zentralschweiz hat die Linke keine grosse Tradition, auch die Gewerkschaften sind nicht sehr verwurzelt.» Zudem seien die Zentralschweizer Kantone in den letzten Jahren eher nach rechts gerückt. Dies zeige sich bei der Tiefsteuer-Strategie, die viele Zentralschweizer Kantone vollziehen. Laut Hermann rücke zudem der Gedanke der Konkordanz eher in den Hintergrund: «Früher waren die Parteien eher bereit als heute, im Sinne der ausgeglichenen Vertretung den anderen Parteien Sitze zu überlassen.»