Am Mittwochabend im Saal des Hotels Metzgern in Sarnen: Die SP Obwalden hält ihre Mitgliederversammlung ab und hat dazu jene fünf Männer eingeladen, die sich neu um einen Sitz in der Kantonsregierung bewerben. Es sind Mitglieder von CVP, SVP, CSP sowie ein Parteiloser. Aber keine Frau und niemand von der SP.
Andere Prioritäten
Das schmerze, räumt Ruth Koch ein, sie ist Co-Präsidentin der SP Obwalden: «Wir würden natürlich gerne auch antreten für die Regierungswahlen. Tatsache ist aber, dass wir keine Kandidatin und keinen Kandidaten gefunden haben, obwohl wir eigentlich fähige Leute hätten in unseren Reihen.»
Eigentlich hätten wir durchaus fähige Leute in unseren Reihen.
Diese fähigen Leute hätten schlicht andere Prioritäten – sei es beispielsweise als Gemeindepräsident oder im angestammten Beruf. Ausserdem sei die Basis der SP in Ob- und Nidwalden nicht so breit wie in anderen Parteien. Deshalb bleiben die Sozialdemokraten, die in Obwalden noch nie in der Regierung vertreten war, weiterhin in der Opposition.
Etwas anders ist die Situation im Kanton Nidwalden: Dort besetzten die Grünen bereits einmal einen Regierungssitz. Damals traten sie als «Demokratisches Nidwalden» auf und kämpften vor allem gegen ein Atommüllager im Wellenberg.
Wenig Erfolgsaussichten
Nach dem Verlust des Regierungssitzes 2010 versuchten die Grünen bereits zweimal wieder in die Exekutive zu gelangen – allerdings erfolglos. Darum gehe die Partei nun einen anderen Weg, so Vizepräsidentin Doris Hellmüller: «Wir möchten nun einen Kandidaten oder eine Kandidatin aufbauen, um dann bei den übernächsten Wahlen 2022 mit reellen Chancen antreten zu können. Schliesslich haben die Grünen Anrecht auf einen Sitz.»
Aktuell sind unsere Chancen, einen Sitz in der Regierung zu erobern, einfach zu klein.
Dem könnte man entgegenhalten: Eine Regierungskandidatur wäre doch eine willkommene Gelegenheit, um linke und grüne Anliegen bekannter zu machen. «Ja, schon», sagt Ruth Koch Co-Präsidentin der SP Obwalden, man könne aber niemanden zu einer Kandidatur zwingen. Doris Hellmüller von den Grünen Nidwalden doppelt nach: «Aktuell sind die Chancen zu klein. Wenn wir antreten, dann nur mit reellen Chancen.»
Das sieht der Nidwaldner Grüne Conrad Wagner anders: Er kandidiert auf eigene Faust, ohne offizielle Unterstützung seiner Partei. Wagner hat die Wahl zum Regierungsrat bisher zweimal verpasst.
Viele Junge und Frauen
Anders als bei den Regierungswahlen verzeichnen die Grünen und Linken in Ob- und Nidwalden grosses Interesse von Kandidierenden für die Parlamentswahlen. Die Listen sind gut gefüllt, vor allem auch mit Frauennamen. Im Kanton Nidwalden freuen sich die Grünen vor allem über die grosse Motivation junger Leute, sich zur Wahl zu stellen.
Auch die SP Obwalden tritt in sechs von sieben Gemeinden zu den Kantonsratswahlen an – mit 18 Frauen und 14 Männern. Darunter ebenfalls junge, zum Beispiel die 18-jährige Sarah Omlin, Gymnasiastin und Präsidentin der Juso Obwalden. Sie zeigte sich an der SP-Veranstaltung am Mittwochabend in Sarnen enttäuscht, dass niemand von der SP kandidiert: «Ich finde es wichtig, dass in einer direkten Demokratie alle Seiten in einer Regierung vertreten sind.»
SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr