Bei der Delegiertenversammlung der FDP in Breitenbach waren 194 Stimmberechtigte zugegen. Remo Ankli übertraf das absolute Mehr von 97 Stimmen bereits im ersten Wahlgang. Er holte 104 Stimmen. Staatsschreiber Andreas Eng blieb unter den Erwartungen und erhielt 48 Stimmen. Auch Oberrichter Frank-Urs Müller unterlag mit 41 Stimmen deutlich.
Mit einer Nominierung im ersten Wahlgang hatte Ankli nicht gerechnet. Er wisse nicht was sagen, zeigte er sich überrascht. Er hätte sich erst vor einem zweiten Wahlgang überhaupt Gedanken über eine Rede machen wollen.
Theologe aus dem Schwarzbubenland
Mit Remo Ankli setzen die FDP-Delegierten auf einen Generationenwechsel. Parteipräsident Christian Scheuermeyer zum Regionaljournal: «Er ist ein unkonventioneller Typ und jugendlich frisch. Ich glaube, das brauchen wir jetzt im Solothurner Freisinn, einen so jungen dynamischen Mann, der einen Werdegang hat, der nicht 08/15 ist».
Remo Ankli ist 39, ledig, freischaffender Historiker und Theologe. Seit 2001 ist er Gemeindepräsident von Beinwil SO, seit 2005 sitzt er im Kantonsrat. Zudem ist er Parteisekretär der kantonalen FDP. Und er wird voraussichtlich der einzige Kandidat aus dem Schwarzbubenland sein. Der einzige Regierungsrat aus dem Schwarzbubenland - Bildungsdirektor Klaus Fischer von der CVP - tritt 2013 nicht mehr an.
Hundertprozentige Unterstützung gefordert
Etliche Redner an der FDP-Delegiertenversammlung forderten die Anwesenden auf, Remo Ankli hundertprozentig zu unterstützen. Auch seine parteiinternen Herausforderer stellten sich nach der Wahl betont hinter Ankli. Vergangene Wahlen waren geprägt von internen Streitigkeiten bei der FDP.
Bei den Ständeratswahlen 2011 stand die Partei nicht «wie ein Mann» hinter Kandidat Kurt Fluri. Einige FDP-Mitglieder setzten sich gar öffentlich für Pirmin Bischof von der CVP ein. «Ich will diesmal keinen von uns in einem fremden Komitee sehen», rief Parteipräsident Christian Scheuermeyer deshalb den Delegierten zu.
Esther Gassler mit Applaus nominiert
Die Partei habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt, zeigten sich Parteipräsident Scheuermeyer und Staatsschreiber Eng gegenüber dem Regionaljournal überzeugt. Den Ständeratssitz hatte die FDP 2011 nach 163 Jahren verloren.
Neben Remo Ankli tritt die Solothurner FDP mit der bisherigen Regierungsrätin Esther Gassler zu den Regierungsratswahlen an. Die Vorsteherin des Solothurner Volkswirtschaftsdepartements zeigte sich «zu 120 Prozent motiviert», weitere vier Jahre zu regieren. Sie wurden einstimmig mit Applaus erneut aufgestellt.
Die 61-Jährige würde im Fall einer Wiederwahl im kommenden Jahr Frau Landammann.
Drei Regierungsräte treten nicht mehr an
Dem Solothurner Regierungsrat gehören derzeit je zwei FDP- und CVP- sowie ein SP-Vertreter an. Die beiden CVP-Regierungsräte Walter Straumann und Klaus Fischer werden zur Wahl nicht mehr antreten. Auch Christian Wanner stellt sich der Wiederwahl am 3. März 2013 nicht mehr.
Die nicht in der Exekutive vertretene SVP wird mit Kantonsrat und Unternehmer Albert Studer antreten. Auch die Grünen wollen bei den Regierungsratswahlen antreten. Die CVP hat noch keine Kandidaten nominiert.