Wie unterschiedlich die beiden CVP-Kandidaten für die Solothurner Regierungsratswahlen wahrgenommen werden, zeigt sich allein schon bei den Wahlempfehlungen. So empfiehlt die EVP Roland Heim zur Wahl, weil der Kantonsschullehrer mit seinen christlichen Positionen nahe bei jenen der EVP liege. Roland Fürst hingegen wird nicht empfohlen, er ist der EVP zu wirtschaftsliberal.
Umgekehrt die Einschätzung des kantonalen Gewerbeverbandes. Er empfiehlt Roland Fürst als Direktor der Solothurner Handelskammer gerade deshalb, weil er wirtschaftsfreundlich politisiere. Roland Heim hingegen wird vom Gewerbeverband nicht unterstützt. «Er kam als Lehrer für uns nicht in Betracht», erklärte der Verbands-Geschäftsführer gegenüber der Solothurner Zeitung.
Unterschiede bei Rentenalter und Atomausstieg
Wie stark sich die beiden CVP-Kandidaten unterscheiden, macht auch ein Blick auf die Online-Wahlhilfe Smartvote deutlich. Während sich Roland Fürst eher für die integrative Schule ausspricht, ist Roland Heim eher dagegen. Ein höheres Rentenalter wird von Fürst eher befürwortet, von Heim klar abgelehnt.
Zur Verlängerung des Gentechmoratoriums sagt Roland Fürst «eher nein», Roland Heim hingegen klar «ja». Und während Heim einen Atomausstieg unterstützt, wird er von Fürst eher abgelehnt.
Beide CVP-Kandidaten weichen von Partei-Durchschnitt ab
Wer von beiden ist mit seinen Positionen nun der «richtige» CVP-Vertreter? Eine Auswertung der Smartvote-Daten zeigt: es weichen beide zum Teil deutlich vom durchschnittlichen Parteien-Profil ab. Michael Erne von Smartvote: «In Fragen der liberalen Gesellschaftspolitik ist Roland Heim etwas zurückhaltender und bei Law & Order-Fragen etwas strenger als der Durchschnitt aller CVP-Kantonsratskandidaten.
Roland Fürst hingegen ist in fast allen Positionen ein etwas rechterer CVP-Politiker als der Parteidurchschnitt». So will Fürst eine liberalere Wirtschaftspolitik, weniger Sozialstaat und weniger Umweltschutz als der CVP-Durchschnitt.
FDP-Kandidaten liegen weiter auseinander
Trotz aller Unterschiede können aber sowohl Roland Fürst als auch Roland Heim als «richtige» CVP-Vertreter bezeichnet werden. Verglichen mit den Regierungsratskandidaten der anderen Parteien liegen beide ziemlich in der Mitte und auch relativ nah beieinander. So fällt auf, dass die beiden FDP-Kandidaten Esther Gassler und Remo Ankli bezüglich der Links-Rechts-Ausrichtung stärker auseinander liegen als das CVP-Duo.
Zwar ist Roland Fürst «eher rechts» und Roland Heim «eher links», dies aber innerhalb der Parteigrenzen. Die beiden sind Vertreter der unterschiedlichen Flügel der breit aufgestellten Familienpartei. Ob diese Breite der CVP schadet oder nützt, wird sich am 3. März zeigen.