Die Wahlen in Biel werden spannend. Gleich zwei Gemeinderäte aus dem rot-grünen Lager treten nicht mehr zu Wahl an. Die Sitze von Cédric Némitz (PSR) und Barbara Schwickert (Grüne) müssen neu besetzt werden.
Stadtpräsident Erich Fehr (SP), Finanzdirektorin Silvia Steidle (PRR) und Sozialdirektor Beat Feurer (SVP) treten noch einmal an.
Können die Linken ihre Mehrheit verteidigen?
Anders als noch vor vier Jahren haben sich Grüne und SP auf einer gemeinsamen Liste zusammengeschlossen. Das Ziel: Die Mehrheit im Gemeinderat zu sichern. Von Rot-Grün steigt nur gerade Stadtpräsident Erich Fehr mit einem Bisherigen-Bonus ins Rennen um einen Gemeinderatssitz. Seine Wiederwahl gilt nicht als gefährdet. Neben ihm stehen ausschliesslich Frauen auf der rot-grünen Liste. Spitzenkandidatin der Grünen ist Lena Frank. Und den frei werdenden Sitz von Cédric Nemitz soll die französischsprachige Glenda Gonzales Bassi (PSR) holen.
Die PSR (Parti Socialist Romand) ist die welsche Schwesterpartei der SP, denn: Im zweisprachigen Biel sind zwei Parteien auch sprachlich getrennt. Die freisinnigen Romands sind nicht in der FDP, sondern in der PRR (Parti Radical Romand).
Ob die Linken ihre Mehrheit verteidigen können, ist jedoch nicht sicher. Denn erstmals treten die Mitteparteien (GLP, BDP, EVP und CVP) mit einer eigenen Liste an. Angeführt wird diese von Sandra Gurtner-Oesch (GLP). Sie könnte Rot-Grün einen Strich durch die Rechnung machen.
Gurtner-Oesch könnte aber auch der welsch-freisinnigen Finanzdirektorin Silvia Steidle gefährlich werden. Steidle musste dieses Jahr ohne die Unterstützung der Mitteparteien antreten.
Frauenmehrheit zeichnet sich ab
Sozialdirektor Beat Feurer (SVP) muss nicht um seine Wiederwahl zittern. Er geniesst den Bisherigen-Bonus und hat mit der SVP die in Biel stärkste bürgerliche Kraft im Rücken.
So oder so: Der Gemeinderat von Biel dürfte, wenn es keine ganz grosse Überraschung gibt, ab nächstem Jahr erstmals weiblich dominiert sein. Während mit Némitz und Schwickert ein Mann und eine Frau gehen, stehen ausschliesslich Frauen in den aussichtsreichen Startlöchern.
Beim Stapi ist ein zweiter Wahlgang möglich
Erich Fehr ist seit 2011 Stadtpräsident von Biel und möchte eine weitere Legislatur anhängen. Bei diesen Wahlen wird er gleich von drei Personen herausgefordert. Und zwar von Gemeinderat Beat Feurer (SVP), von Sandra Gurtner-Oesch (GLP) und von Titus Sprenger (Passerelle).
Erich Fehr sitzt grundsätzlich fest im Sattel. Bei gleich drei Gegenkandidaturen ist es aber durchaus möglich, dass er im ersten Wahlgang das absolute Mehr nicht erreicht. Ein allfälliger zweiter Wahlgang fände am 27. November statt.