Zum ersten Mal sitzt mit Richard Wolff ein Vertreter der Alternativen Liste im Zürcher Stadtrat - dafür ist die FDP jetzt nur noch mit einem Stadtrat vertreten. Die linken Parteien haben nun sieben Vertreterinnen und Vertreter im Stadtrat, die Bürgerlichen nur noch zwei.
Was bedeutet diese rot-grüne Dominanz für Zürich? Wie wollen die Bürgerlichen bei den Gesamterneuerungswahlen 2014 zurückschlagen? Ist die SP bei den nächsten Wahlen im Hintertreffen?
Echte Besorgnis - oder wird getrötzelt?
Er habe aus Wirtschaftskreisen viele Signale erhalten, dass die rot-grüne Dominanz Sorgen bereite und nicht goutiert werde, sagte SVP Stadtpräsident Roger Liebi in der Diskussionsrunde im «Regionaljournal». Und auch die FDP ist der Meinung, dass sich die Stadt keinen Gefallen getan habe, einen weiteren Linken in die Regierung zu wählen. «Die FDP wird kritisch begutachten, was der Stadtrat macht», sagte Fraktionschef Roger Tognella.
Beide bürgerliche Parteien befürchten, dass der Stadtrat das Geld nun mit vollen Händen ausgeben werde. SP Co-Präsidentin Andrea Sprecher wies die Vorwürfe zurück und meinte, dass die Verhinderungs- und Sabotage Politik der bürgerlichen Parteien der Stadt und auch der Wirtschaft mehr Schaden zufügen würde, als ein Stadtrat, der ohnehin nur vertrete, was die Zürcherinnen und Zürcher an der Urne gewollt hätten.
AL-Vorstandsmitglied Niklaus Scherr bat die Bürgerlichen damit aufzuhören, den bevorstehenden Weltuntergang heraufzubeschwören, nur weil der AL-Kandidat die Wahl gewonnen habe. «Das ist trötzeln», meinte er dazu kurz und bündig.
Bürgerliche streben Schulterschluss an - Linke warten ab
Im Hinblick auf die Erneuerungswahlen 2014 fahren die Parteien unterschiedliche Strategien: SVP und FDP sind sich einig, dass nur ein bürgerlicher Schulterschluss es möglich machen wird, den einen oder anderen Stadtratssitz zurückzuerobern.
In der Vergangenheit - auch im letzten Wahlkampf - hat sich immer wieder gezeigt, dass bürgerliche Koalitionen brüchig sind. Ob es diesmal anders sein wird, wird sich deshalb erst noch zeigen müssen. Wesentlich gelassener geben sich SP und die Wahlsiegerin vom letzten Sonntag, die AL. Während es der SP nicht eilt, eine Zusammenarbeit mit Grünen oder allenfalls der AL aufzugleisen, will die AL den Rückenwind nutzen und entspannt in die nächste Wahlkampfrunde segeln.
Im Studio diskutierten Roger Tognella (FDP), Andrea Sprecher (SP), Niklaus Scherr (AL) und Roger Liebi (SVP).