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Wahlen15 Aargau Der Rechtsrutsch im Aargau hat auch Gesichter

SVP und FDP gewinnen Sitze und Wähleranteile im Aargau. Thomas Burgherr, Andreas Glarner und Thierry Burkart heissen die neu gewählten Nationalräte. Und sie stehen für eine klar rechtsbürgerliche Politik. Der Aargau ist nach rechts gerutscht, auch bei den Grünen.

SVP und FDP sind die klaren Gewinner der Nationalratswahlen im Aargau: Beide Parteien gewinnen Wähleranteile, beide holen je einen zusätzlichen Sitz im Nationalrat. Die SVP kommt damit auf 7 Sitze, die FDP auf 3. Zusammen haben die bürgerlichen Parteien damit 10 von Aargauer 16 Sitzen. Die Sozialdemokraten auf der anderen Seite büssen einen Sitz ein.

Smartvote-Grafik
Legende: Die Smartmap der 4 neugewählten Aargauer Nationalräte im Vergleich zu allen Nationalräten verdeutlicht den Rechtsrutsch. zvg

Der Rechtsrutsch ist also offensichtlich. Es gibt aber auch einen Rechtsrutsch, wenn man die einzelnen Gesichter betrachtet: Die «Neuen» in Bern sind rechtsbürgerlich positioniert. Allen voran SVP-Fraktionschef Andreas Glarner, der sich von Listenplatz 10 in den Nationalrat gekämpft hat.

Exponenten der «Asyl-Debatte» gewinnen

Glarner fiel im Wahlkampf mit markigen Äusserungen zur Asylpolitik auf: Der Gemeindeammann von Oberwil-Lieli präsentierte sich zum Beispiel in der deutschen ARD als Gemeindepräsident, der sich mit viel Geld von der Pflicht zur Aufnahme von Asylbewerbern loskaufen will. Seine Gegner kritisieren ihn auch immer wieder, weil seine Wahlkampfsujets rassistisch seien.

Ein neues SVP-Gesicht im Nationalrat ist auch Thomas Burgherr, Präsident der SVP Aargau. Er gilt als «Hardliner». Das zeigen zum Beispiel seine zum Teil sehr markigen Äusserungen zur Flüchtlingsproblematik auf Facebook. Die Aargauer SVP-Fraktion in Bern wird also um zwei Gesichter verstärkt, die klar rechts bis rechtsaussen politisieren.

Neu im Nationalrat ist auch Thierry Burkart. Als er noch Präsident der FDP Aargau war, betonte er immer wieder, dass die FDP keine Mitte-Partei sei, sondern eine klar bürgerliche Partei. Und als Präsident des TCS Aargau setzt sich Burkart für die Interessen des Individualverkehrs ein. Auch dies ein klar bürgerliches Postulat.

Grüne entscheiden sich gegen linke Kandidatin

Bei den Wahlen in den Nationalrat hat die Linke verloren. Die SP muss einen von ihren drei Sitzen abgeben. Max Chopard-Acklin wurde abgewählt. Die Grünen konnten nach einer langen Zitterpartie aufatmen. Sie können ihren Sitz halten. Diesen besetzte bis jetzt Geri Müller. In Bern gehörte er zu den «linksten» Politikern überhaupt.

In seine Fussstapfen hätte Irène Kälin treten sollen, die offizielle Spitzenkandiatin der Grünen Aargau für den Nationalrat. Politisch steht Irène Kälin ebenfalls sehr weit links. Hört man ihre Voten im Grossen Rat des Aargaus, würde man sie jederzeit der SP zuordnen. Und von Beruf ist sie politische Sekretärin der Gewerkschaft Unia.

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Aber Irène Kälin hatte keine Chance gegen den Parteipräsidenten Jonas Fricker. Dieser ist neuer Nationalrat der Grünen. Im Vergleich zu Kälin steht er eher auf dem rechten Flügel der Partei. Fricker ist familär stark mit Exponenten der GLP verbandelt. Die Sympathien zu dieser Partei zeigt er auch öffentlich.

Fazit: Wer im Aargau in den Nationalrat gewählt werden will, politisiert mit Vorteil auf dem rechten Flügel seiner Partei, egal ob es die SVP, die FDP oder die Grünen ist.

(Regionaljournal Aargau Solothurn, 06:32 Uhr)

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