Man ist nett miteinander im Aargauer Ständeratswahlkampf. Das zeigt sich, wenn SVP-Kandidat Hansjörg Knecht betont, dass es für ihn «keine Rolle» spiele, mit wem er den Aargau im Stöckli vertreten dürfe. Natürlich wäre ihm eine bürgerliche Begleitung recht, aber offensichtlich könnte er sich auch mit der bisherigen SP-Ständerätin Pascale Bruderer anfreunden.
Konsens und Brücken
Ähnlich konziliant zeigten sich auch andere Kandidierende am gemeinsamen Podium von «Aargauer Zeitung», Radio Argovia und Radio SRF. Alle Politikerinnen und Politiker betonten denn auch erneut, dass sie sich als «Konsenspolitiker» verstehen oder als «Brückenbauerin». Und: Im Ständerat seien Köpfe gefragt, nicht Parteiprogramme. Deshalb dürfe man auch von der Parteilinie abweichen, so die mehr oder weniger einhellige Meinung.
Allerdings: Bei der Diskussion um konkrete Sachthemen traten die Differenzen dann klar zutage. Beispiel Flüchtlingspolitik: Während SVP-Mann Knecht sich für geschlossene und bewachte Grenzen einsetzte, warben Ruth Humbel (CVP), Beat Flach (GLP), Bernhard Guhl (BDP) und Pascale Bruderer (SP) für das neue Asylgesetz.
Klare Fronten bei Asyl und Atom
Mit den geplanten Bundeszentren und den verkürzten Asylverfahren könne man die anstehenden Flüchtlingsströme bewältigen, so die fast einhellige Meinung auf dem Podium. «Sicher will ich keine Grenzwächter, die Tränengas auf Flüchtlingskinder sprühen», machte Beat Flach klar.
Die Fronten sind auch in der Energiediskussion klar. Für Irène Kälin von den Grünen ist klar, dass Atomkraftwerke nach einer Laufzeit von 45 Jahren abgeschaltet werden müssen. «Beznau ist längst überfällig», so ihre Feststellung. Auch Lilian Studer von der EVP möchte einen klaren Termin für den Ausstieg. «Man braucht ein Ziel vor Augen, damit man den Ausstieg schafft.»
Hansjörg Knecht (SVP) hingegen kann der Energiewende gar nichts abgewinnen, Bernhard Guhl (BDP) möchte die AKW-Betreiber in Pflicht nehmen und ihnen die Entscheidung zur Abschaltung überlassen.
Nur zwei schaffen den Sprung
Philipp Müller von der FDP fehlte am Ständeratspodium in Aarau. Er hatte seinen persönlichen Wahlkampf nach einem Autounfall unterbrochen. Trotzdem konnten sich die rund 100 Besucherinnen und Besucher ein Bild machen über das Kandidatenfeld.
Klar ist: Von den insgesamt zehn Kandidatinnen und Kandidaten schaffen es nur gerade zwei. Und auch klar ist: Die bisherige Ständerätin Pascale Bruderer gilt quasi als gesetzt. Auch wenn sie selber am Podium immer wieder betonte, dass ihre Wiederwahl keineswegs sicher sei.