Die Einladung trägt die Logos aller drei Parteien; es referieren die Aargauer Nationalräte von BDP (Bernhard Guhl) und GLP (Beat Flach) sowie die Spitzenkandidatin der EVP, Lilian Studer; und nach der Medienorientierung findet ein Fototermin statt, an einer sinnigen Stelle des Aargaus, nämlich in der geografischen Mitte in Niederlenz.
Das kann nur eines bedeuten: BDP, GLP und EVP gehen eine Listenverbindung ein. Ein durchaus logischer Schritt. Schon länger klar ist, dass die Grünen und die SP ihre Listen verbinden. Und am Dienstag wurde bekannt, dass sich FDP, CVP und SVP eine grosse bürgerliche Allianz bilden.
Zwei Sitze für drei Schwache?
Die GLP war sowohl auf der bürgerlichen wie auch auf der linken Seite unerwünscht. Den einen ist sie zu links, den anderen viel zu bürgerlich. Sie ist zwischen Stuhl und Bank – da bleibt nur die Mitte.
Die BDP hätte bei der Verbindung von CVP, SVP und FDP mitmachen können. Die SVP hätte den kleinen Partner akzeptiert, allerdings nicht ohne Zähneknirschen. Immerhin muss die BDP als Abspaltung der SVP angesehen werden.
Aber innerhalb der Aargauer BDP war die Abneigung gegen die SVP offenbar grösser als umgekehrt, deshalb macht die BDP nun bei der Mitte-Allianz mit. In der grossen Verbindung hätte sie im dümmsten Fall als Lieferant von Reststimmen für die CVP gedient und dieser den zweiten Sitz gesichert.
In der Mitte-Allianz kann sie nun hoffen, dass die EVP den undankbaren Job der Stimmenlieferantin übernimmt und der BDP und der GLP die Sitze sichert. Beide zittern im Vorfeld der Wahlen, denn Wahlresultate aus anderen Kantonen zeigen, dass sowohl BDP wie auch GLP ihren Zenit überschritten haben könnten.
EVP vor schwerer Wahl
Um im Aargau aus eigener Kraft einen Nationalratssitz zu holen, braucht es bei den Wahlen im Herbst einen Stimmenanteil von 5.89 Prozent. Das könnte für GLP und BDP knapp werden. Wenn die EVP wieder ca. 3 Prozent holt (Stimmenanteil NR-Wahlen 2011) würden diese Stimmen auf die anderen beiden Parteien verteilt.
Dass die EVP ihr Ziel, wieder einen eigenen Sitz im Nationalrat zu erobern, erreichen könnte, ist eher unwahrscheinlich. Bei den Grossratswahlen 2012 holte sie einen Stimmenanteil von 3.9 Prozent.