Nach ihrer Wahl gestern als Nationalrätin hat Sandra Sollberger erst einmal schlecht geschlafen. «Einzuschlafen war eine grosse Qual. Ich nahm deshalb homöopathische Tropfen.» Nach dem aufwühlenden Wahltag musste sie zuerst einmal zur Ruhe kommen. Sie habe sich sehr gefreut, die Wahl habe sie aber auch überrascht. Dabei sei ihr auch die Verantwortung bewusst geworden, die mit dem Amt verbunden sei.
Sandra Sollberger ist erst seit 2011 im Landrat. Bei ihrer Wiederwahl diesen Frühling erreichte sie zwar das beste Resultat aller Landrätinnen und Landräte, doch mit politisch grossen Würfen ist sie im Rat noch nicht aufgefallen. Dies zeigt ein Blick auf die Liste ihrer Vorstösse: So wollte sie gleich am Anfang die Redezeit der Ratsmitglieder beschränken, ein Babyfenster einführen oder die alten Eichen rund um das Schloss Wildenstein für das Unesco-Welterbe empfehlen lassen.
Ich stehe nicht gerne im Vordergrund.
Aufgrund ihrer Vorstösse kann man sie also noch nicht als politisches Schwergewicht bezeichnen. Ihren Wahlkampf hat sie trotzdem unter das Motto «Liefere statt lavere» gestellt. «Ich stehe halt nicht immer im Vordergrund. Aber das heisst überhaupt nicht, dass ich nichts liefere, im Gegenteil.»
Engagiert hat sich Sollberger vor allem auch gegen die Fusion mit Basel-Stadt. An der entsprechenden Ratsdebatte nahm sie, die im Aargau und im Luzernischen aufgewachsen ist, in der Baselbieter Tracht teil. Das sei aber nicht gegen die Stadt gerichtet. «Wir Baselbieter dürfen stolz sein, was wir erreicht haben und das dürfen wir auch mit einer Tracht zeigen.»
In Bern wolle sie sich aber für eine Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinaus stark machen. Die Region Nordwestschweiz müsse gemeinsam an einem Strick ziehen, ist sie überzeugt. «Wenn wir bei der Finanzierung und dem Ausbau der Bahninfrastruktur (FABI) so miteinander umgehen wie bei der Universität, dann werden wir nie eine grosses Stück vom Kuchen abbekommen.»
(Regionaljournal Basel, 17:30)