112 Kandidatinnen und Kandidaten treten im Baselbiet zu den Nationalratswahlen an. Das sind 15 Kandidaten mehr als vor vier Jahren. Dies hat damit zu tun, dass es immer mehr kleine Parteien gibt. So treten beispielsweise erstmals die Grünen-Unabhängigen an, die Splittergruppe, die sich von den Grünen losgesagt hat.
Aber auch die einzelnen Parteien schicken immer mehr Kandidaten ins Rennen. SP, FDP und CVP treten jeweils mit einer zusätzlichen Liste ihrer Jungpartei an. Gar mit drei Listen steigen die Grünen ins Rennen: mit der Hauptliste, der Jungparteien-Liste und einer Seniorenliste.
Mit dieser Kandidatenschwemme steht das Baselbiet jedoch nicht alleine da. Marc Bühlmann vom Institut für Politikwissenschaften in Bern sagt: «Hierbei handelt es sich um einen Trend. Bei kantonalen Wahlen im vergangenen Jahr gab es vielerorts Rekordzahlen.»
Dass im Baselbiet dieses Jahr derart viele Kandidaten zur Wahl antreten, ist kein Zufall, sondern entspricht einem nationalen Trend.
Die vielen Kandidaturen, glaubt Marc Bühlmann, seien der Spiegel einer Gesellschaft, die sich wieder stärker als auch schon für Politik interessiere. Vor allem für nationale Themen: «Man spricht in der Politikwissenschaft von einer Nationalisierung der Politik.»
Dass immer mehr Leute für ein politisches Amt kandidieren, bedeute jedoch nicht, dass immer mehr Leute wählen gehen. «Es gibt keinen Mobilisierungseffekt», sagt Marc Bühlmann. Zudem hält er fest, dass zusätzliche Listen den Parteien keine zusätzlichen Stimmen einbringen. «Das Kalkül geht in der Regel eher nicht auf.» Man wähle entweder FDP oder nicht FDP, grün oder nicht grün - da sei es egal, ob diese Parteien mit Senioren- oder Juniorenlisten antreten.