Fast 30 Jahre dauert der Kampf um den Ausbau der Wasserkraft an der Grimsel bereits. Die Kraftwerke Oberhasli (KWO), die Betreiberin der Stauseen, hat 1999 ein erstes Megaprojekt für den Ausbau beerdigt.
2005 reichte die KWO ein neues Baugesuch ein, um die Staumauer des Grimselsees um 23 Meter zu erhöhen. Seither laufen die Umweltverbände Sturm. Die KWO erlitten seither rechtliche Rückschläge, wagten mit der Staumauererhöhung jedoch erneut einen Neustart und erhielten 2012 vom Kantonsparlament die Konzession.
400 Jahre alte Arven würden versinken
Heute beschäftigt sich das Verwaltungsgericht mit der Erhöhung der Staumauer. Denn die Umweltverbände wehren sich dagegen, dass am Grimselsee ein einzigartiges Moor mit uralten Arven tangiert wird. Jede vierte Arve - schätzen die Umweltschützer - würden wegen des höheren Wasserspiegels versinken. Der Moorschutz hat aus ihrer Sicht nach der Rothenthurm-Initiative Vorrang und ist nicht verhandelbar.
Eine andere Güterabwägung
Dies sieht die Grüne Nationalrätin Christine Häsler anders. Sie arbeitet für die KWO und kämpft an vorderster Front darum, dass die Staumauer um 23 Meter erhöht wird. «Ich mache lediglich eine andere Güterabwägung als meine Gegner», sagt die 52-jährige Berner Oberländerin beim Auswärtsspiel des «Regionaljournals Bern Freiburg Wallis». «Wenn wir die Energiewende 2050 schaffen wollen, brauchen wir die Wasserkraft und müssen Kompromisse eingehen. Deshalb bin ich noch lange keine Verräterin grüner Ideale.»
Häsler rutschte im Juni in den Nationalrat nach, weil Alec von Graffenried aus persönlichen Gründen aus der Grossen Kammer zurückgetreten ist. Zuvor gehörte Häsler seit 2002 dem bernischen Kantonsparlament an. Ihre Chancen in den Ständerat gewählt zu werden sind minim, jedoch gibt ihr diese Kandidatur eine zusätzliche Plattform und Auftrieb für die Nationalratswahlen, für die sie ebenfalls kandidiert.
Auswärtsspiel mit Christine Häsler
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 6:32 Uhr/17:30 Uhr)