Es muss ein grosser Ärger für Christian Levrat sein. Eine Taktikänderung der SVP bringt ihn in Bedrängnis. Im ersten Wahlgang griff die SVP nicht ihn, sondern den Ständeratssitz der CVP an. Doch für den zweiten Wahlgang hat die Partei ihren Kandidaten ausgewechselt.
Nun will Jean-François Rime, der langjährige SVP-Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes, den SP-Parteipräsidenten zu Fall bringen. Weil Christian Levrat nicht auf Anhieb wiedergewählt wurde, wittert der Unternehmer aus Bulle seine Chance.
Kein Wunder, ist die Stimmung bei der Freiburger SVP euphorisch. Nichts scheint unmöglich. Die bürgerlichen Parteien haben fast 70% Wähleranteil erreicht. Und Rime, der bereits zweimal erfolgslos für den Ständerat kandidiert hat, tut alles, dass es im dritten Anlauf klappt. Viel Geld aus der eigenen Tasche hat er in eine Inseratenkampagne gesteckt. Er scheut sich nicht, den CVP Kandidaten ungefragt ins eigene Boot zu holen: «Bürgerlich wählen: Rime – Vonlanthen in den Ständerat» steht in grossen Buchstaben im Inserat, daneben das SVP Logo.
Vonlanthen auf dem Inserat der SVP
Rime benutzt Beat Vonlanthen als Schachfigur. Dieser traute seinen Augen nicht als er sich bei der Morgenlektüre auf einem Inserat der SVP wiederfand. Doch er distanziert sich auch nicht davon.
Vonlanthen ist in der Zwickmühle. Im ersten Wahlgang machte er sich stark für Christian Levrat. Freiburg solle politisch ausgewogen im Ständerat vertreten sein. Das brachte Vonlanthen im ersten Wahlgang viele SP-Stimmen. Einige davon dürften nun wegen der Umarmung der SVP verloren gehen. Das heisst, auch Vonlanthen zittert um seine Wahl. Er hofft deshalb auf Stimmen aus allen politischen Lagern.
Vonlanthen ist der einzige deutschsprachige Kandidat
Sollte Rimes Taktik aufgehen und tatsächlich viele Freiburgern ein bürgerliches Ticket in die Urne werfen, dann wird es eng werden für Christian Levrat. Die SP Freiburg ist zu schwach, um alleine seinen Sitz zu retten. In Zeitungsinseraten zitiert der SP-Parteipräsident deshalb Lobeshymnen von CVP-Politikern, die seine Arbeit in Bundesbern loben.
Diese Zauberformel spricht für ihn und Beat Vonlanthen. Ob das für das Stimmvolk auch so ist, scheint im Vorfeld des zweiten Wahlganges weniger klar. Die SP Schweiz hat bereits ihren Fraktionspräsidenten Andy Tschümperlin verloren. Nun auch noch den Parteipräsidenten zu verlieren, wäre sehr hart. Christian Levrat zeigt Zweckoptimismus. Mit seiner Nicht-Wahl würde auch der Kanton Freiburg einen seiner einflussreichsten Politiker in Bundesbern verlieren. Levrats politische Karriere wäre zumindest vorläufig zu Ende.
Hochspannung bei den Ständeratswahlen im Kanton Freiburg:
Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr