Die Luzerner SP gibt sich nach dem Verlust ihres einzigen Sitzes in der Luzerner Kantonsregierung kämpferisch und kündete vier Jahre in der Opposition an. Der Wahltag sei ein «schwarzer Tag» nicht nur für die SP, sondern auch für die sozial Schwachen und die Frauen.
SP-Präsident Daniel Gähwiler sagte, die bürgerliche Wahlkampagne habe funktioniert. Die SP sei aber bereit, in vier Jahren im Kanton Luzern wieder Regierungsverantwortung zu übernehmen.
Dass die SP mit Felicitas Zopfi auf die falsche Kandidatin gesetzt haben könnte, glaubt Gähwiler nicht. Man wolle keine SP in der Regierung haben, sagte er.
Auch SP Schweiz enttäuscht
Enttäuscht zeigte sich auch die SP Schweiz. Die Partei nahm das Resultat der Luzerner Regierungswahlen und den Rauswurf der SP aus der Kantonsregierung mit Bedauern zur Kenntnis. Es sei ein Armutszeugnis für einen Kanton, wenn ohne SP und Grüne 20 Prozent der politischen Kräfte und ohne Frauen 50 Prozent der Bevölkerung nicht in der Kantonsregierung vertreten seien, teilte die SP Schweiz auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mit.
Die SP werde ihre Kräfte auf den Herbst bündeln, damit das krasse Missverhältnis mit der Wahl von SP-Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo in den Ständerat zumindest leicht korrigiert werden könne.
Bürgerlicher Schulterschluss habe funktioniert
Die gescheiterte Luzerner Regierungsratskandidatin Felicitas Zopfi ist enttäuscht darüber, dass ihre Partei ihren Sitz in der Exekutive verloren hat. Der Schulterschluss von FDP, SVP und der Wirtschaft, mit dem Ziel die SP aus der Regierung zu werfen, habe funktioniert. Man wolle keine andere Meinung als den bürgerlichen Mainstream in der Regierung haben.
Zopfi glaubt nicht, dass die SP ihre Wählerschaft nicht habe mobilisieren können. Die Partei sei bei Regierungsratswahlen aber stets auch auf die Unterstützung von Dritten angewiesen gewesen. Zopfi hatte die Wiederwahl in den Kantonsrat geschafft. Über ihre politische Zukunft hat sie noch nicht entscheiden.
SVP will Brücken bauen
Die SVP des Kantons Luzern will mit Regierungsrat Paul Winiker «Brücken bauen zu den Mitteparteien», sagte Parteipräsident Franz Grüter am Sonntag. Mit der Rückkehr in die Regierung nach acht Jahren werde die Arbeit der Partei erleichtert. Der gewählte Winiker sei ein lösungsorientierter Politiker. Er werde sich gut ins Regierungsgremium integrieren können, sagte Parteipräsident Grüter.
Die SVP werde derweil an ihrer Politik und an ihren Zielen festhalten. Sie werde versuchen die Anliegen direkt in die Regierung zu bringen, vielleicht mit weniger Initiativen und Referenden.
Zum Ausscheiden der SP aus der Regierung sagte Grüter, dass die Bevölkerung wohl sehe, dass schwierige Zeiten auf den Kanton zukämen und darum die bürgerliche Seite stärken wollte.
Paul Winiker ist «bewegt»
SVP-Kandidat Paul Winiker hat sich erfreut über seine Wahl gezeigt. Gleichzeitig sei ihm bewusst, dass er und die SVP nun Verantwortung tragen würden. Er sei «sehr bewegt» nach dem deutlichen Resultat, sagte Winiker. Die SVP sei nun als zweitstärkste Partei endlich wieder in der Regierung vertreten.
Der parteilose Finanzdirektor Marcel Schwerzmann hat sich nach seiner Wahl erleichtert gezeigt. Er sei sehr glücklich und dankbar, dass er für eine weitere Amtszeit gewählt wurde. Sein Spitzenresultat sei nicht zu erwarten gewesen, sagte er. Die Wiederwahl sei eine Bestätigung für seine Arbeit, sagte Schwerzmann.