Der 1951 geborene FDP-Politiker und Jurist hatte seinen Rücktritt aus der Exekutive bereits früher in Aussicht gestellt. Schläpfer gehört der fünfköpfigen Regierung seit Anfang 2003 an. Er war 2006/2007 und 2011/2012 jeweils Regierungspräsident.
Auf die turnusgemässe Wahl zum Regierungs-Vizepräsidenten in den kommenden Wochen verzichtet Schläpfer in Absprache mit der Regierung, wie er mitteilte. Dafür will der FDP-Politiker im kommenden Oktober für den Nationalrat kandidieren. Die Nominationsversammlung der Thurgauer FDP findet am 23. März statt.
Parteien überrascht
Auch wenn eine mögliche Kandidatur bereits letzte Woche durchgedrungen war, zeigten sich die Parteien erstaunt über die Entscheidung Schläpfers. Barbara Kern, Präsidentin der Thurgauer SP sagte, dass nun wenigstens Klarheit herrsche. Nämlich darüber, dass Schläpferbei einer Wahl mehrere Monate Regierungsrat und Nationalrat wäre.
SVP und CVP äusserten sich zurückhaltend. Es werde sich zeigen, ob die Strategie der FDP aufgehe. Einen Regierungsrat im Pensionsalter müsse nicht unbedingt ein Zugpferd für den Wahlkampf sein.
Grünliberale pokern weiter
Mit der Kandidatur Schläpfers geraten die Grünliberalen weiter unter Druck. Ihr Nationalratssitz ist gefährdet, da die FDP mit den Mitteparteien eine Listenverbindung eingegangen ist. Damit holt sie wahrscheinlich genug Stimmen, um den GLP-Sitz zu erobern.
Mit welcher Strategie die Grünliberalen den Sitz verteidigen wollen, ist nach wie vor offen. Die Partei will im April darüber informieren. Stefan Leuthold, Co-Präsident der Grünliberalen, sieht Schläpfers Kandidatur nicht als Angriff. Er habe sogar Sympathien für Schläpfer: Gerade in energiepolitischen Fragen politisiere er sehr auf der Linie der GLP.