In seinem knallroten Shirt sitzt Joel von Allmen auf dem Vorplatz des Traditionscafé Schober mitten in der Zürcher Altstadt. Umringt von alten Damen und Herren, vor ihm ein Zitronenküchlein. «Fruchtig, eine leichte Crème mit echtem Zitronengeschmack», analysiert der gelernte Bäcker-Konditor gekonnt.
Joel von Allmen ist 22-jährig und Ständeratskanditat für den Verein Ecopop. Dieser hat im vergangen Jahr einen jungen, engagierten Wahlkämpfer gesucht und diesen in Von Allmen aus Mettmenstetten gefunden. «In der Politik ist es wichtig, dass verschieden Altersgruppen vertreten sind und ein Austausch stattfindet», erklärt der Jungpolitiker seine Zusage für die Kandidatur.
Von der EVP zu Ecopop
Es sind nicht die ersten Schritte auf dem politischen Parkett. Erst war Von Allmen in der EVP. Nun bei Ecopop fühle er sich aber noch wohler. Der Verein vertrete jene Anliegen, die auch ihm wichtig seien. Sei dies eine Beschränkung der Zuwanderung oder die Förderung regionaler Produktion. «Wir können die Welt nur verbessern, wenn wir auch im Lebensmittelbereich ansetzen und vermehrt lokale Produkte produzieren und fördern», erklärt er. Etwas mehr Bescheidenheit und Zurückhaltung würde allen gut tun, ist Joel von Allmen überzeugt.
Politiker im Cyperspace
Mit ähnlichen Wahlchancen aber ganz anderen Ideen kämpft auch er, um einen Sitz im Ständerat: Der 34-jährige David Herzog aus Winterthur. Er will für die Piratenpartei ins Stöckli. Wobei der Weg dorthin nicht so sein Ding ist. Für Wahlkampf habe er zu wenig Charisma und zu wenig Medienerfahrung, sagt Herzog. Sein Kernthema ist die digitale Welt. Im Internet gibt es nach Meinung des Piraten zu viel Kontrolle und zu viel Überwachung. Sich selbst beschreibt der Informatiker kurz und knapp mit drei Adjektiven: «humanistisch-liberal-progressiv».