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Wahlkampf Die wundersame Auferstehung der FDP

Die letzten kantonalen Wahlen in Basel-Landschaft und Luzern gingen für die FDP erfreulich aus. In beiden Kantonsparlamenten legte sie deutlich zu. Wird da ein Trend sichtbar für die nationalen Wahlen im Oktober? Politologe Andreas Ladner bleibt vorsichtig.

Drei Sitzgewinne in Basel-Landschaft und zwei neue Sitze im Parlament des Kantons Luzern: Nachdem die FDP noch 2013 und 2014 in fast allen kantonalen Wahlen Verluste einstecken musste, geht sie 2015 bisher erhobenen Hauptes aus den regionalen Wahlen hervor.

Das gewonnene Selbstvertrauen könnte sich positiv auf die nationalen Wahlen im Oktober auswirken.
Autor: Andreas Ladner Politologe

National keine Gewinne seit 1979

Schafft es die FDP, bei den nationalen Wahlen am 18. Oktober an Wählerstimmen zuzulegen, wäre dies in der Tat historisch. Seit 1979 hat der Freisinn kontinuierlich Wähleranteile verloren: von 24 Prozent auf 15,1 Prozent. Noch 2014 verzeichnete er in vier von fünf kantonalen Wahlen ein Minus. Nur gerade in Bern reichte es für ein kleines Plus von 0,3 Prozent.

Politologe Ladner warnt deshalb vor vorschnellen Prognosen. Möglicherweise habe die FDP aber 2015 die Talsohle erreicht. Dies könnte gemäss Ladner auch daran liegen, dass die Wähler der Mitte von den neuen Parteien BDP oder GLP enttäuscht sein könnten.

Andreas Ladner

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Portrait von Andreas Ladner
Legende: zvg

Der 57-jährige Politologe studierte an der Universität Zürich Soziologie, Volkswirtschaft und Publizistik. Er promovierte 1990 mit einer Arbeit über die Schweizer Gemeinden und arbeitet heute am IDHEAP.

Dass Parteipräsident Philipp Müller oder die Frankenstärke der FDP ihren Aufwind verleiht, glaubt Andreas Ladner nicht. Die Partei habe ja offenbar auch unter vermeintlich erfolgreichen Parteipräsidenten und anderen schwierigen Wirtschaftslagen Wähler verloren.

Unscharfes Profil

«Die FDP hat noch immer kein klares Alleinstellungsmerkmal», erklärt Ladner gegenüber SRF News. Die Partei weiche einer klareren Positionierung aus. «Würde sich die FDP beispielsweise urbaner und moderner positionieren, müsste sie wohl mit Verlusten in anderen Wählerschichten rechnen.»

Zudem habe die Partei mehrere Exponenten, die in unterschiedliche Richtungen zielten. Das verwasche das unscharfe Profil zusätzlich. So gebe es zum Beispiel in Umweltfragen immer wieder interne Auseinandersetzungen.

Bei der FDP Schweiz ist man vorsichtig optimistisch: «Wir freuen uns sehr über das Resultat. Aber bis zum Herbst vergeht noch viel Zeit und wir werden uns jetzt keinesfalls zurücklehnen», sagt Georg Därendinger, Kommunikationschef der FDP Schweiz.

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