Sie kamen vor vier Jahren mit wehender Piratenfahne: Bei den letzten Eidgenössischen Wahlen mischte die Piratenpartei die etablierte Schweizer Politszene auf. Die jungen Männer, die ein freies Internet verlangten, in dem Kultur und Wissen frei ausgetauscht werden können, hatten viel Medienpräsenz. Nun ist es still geworden um die Piraten.
Auf Internet-Gefahren hinweisen
Gerade einmal eine Person der Piratenpartei sitzt in einem politischen Gremium, im Stadtparlament von Winterthur. Ihre Kernanliegen seien noch nicht bei der Bevölkerung angekommen, erklärt Stefan Thöni, Co-Präsident der Piratenpartei Schweiz den geringen Erfolg der Piraten diesbezüglich.
«Es gibt uns aber noch, wir sind aktiv», fügt Thöni hinzu. Aktuell bereite man den Wahlkampf vor und dabei gelte es, verstärkt auf die Probleme im Zusammenhang mit dem Internet aufmerksam zu machen. Diese würden nicht kleiner. Die Gefahren, die beispielsweise im Zusammenhang mit den neuen Überwachungsgesetzen entstünden, seien vielen Menschen noch nicht bewusst.
Drei Nationalratssitze im Visier
Das sieht auch Politologe Michael Hermann ähnlich. Die Bevölkerung sehe das Internet nicht als grosse Bedrohung. Gegen die Piraten spreche auch, dass sich die Grünen ebenfalls des Themas angenommen hätten. Im Vergleich zu den Grünen wisse man von den Piraten nicht so genau, wo sie sonst politisch stünden.
Für Hermann haben die Piraten das Schiff vor vier Jahren verpasst. Damals hatten sie als Neulinge kurz vor den eidgenössischen Wahlen und im Wellengang der damals erfolgreichen Deutschen Piraten, eine grosse Medienpräsenz. Dies hat sich geändert.
Trotzdem hat die Piratenpartei Schweiz ihr Ziel hoch gesteckt: Sie will je einen Nationalratssitz in den Kantonen Zürich, Bern und Waadt entern.