Genau 1008 Tage war der 37-jährige Mathias Jäger aus Turtmann mit seinem Fahrrad unterwegs. Er hat 41 Länder bereist und insgesamt 60 000 Kilometer zurückgelegt. Jetzt ist er zurück in seinem Heimatdorf Turtmann und sagt: «Ganz da bin ich noch nicht. Die Seele braucht noch länger, um zuhause anzukommen.»
Am 12. Februar 2017 startete Mathias Jäger seine Reise, die ihn von Europa via Asien bis nach Australien und Neuseeland führte. Alles was er für die Reise brauchte, transportierte er auf seinem Velo. Meist schlief er nachts in seinem eigenen Zelt.
Die Seele braucht noch länger, um zuhause anzukommen.
Unterwegs hatte Mathias Jäger viel Kontakt zu den einheimischen Menschen. So zum Beispiel in Zentralasien als er auf dem Pamir Highway durch Tadschikistan und Kirgistan fuhr. Mathias Jäger sagt: «Die Berge in Zentralasien sind sehr hoch, die Menschen waren freundlich, auch wenn man ihren Charme oft nicht auf den ersten Blick erkennt. Sie sind uns Wallisern sehr ähnlich. Ich wurde oft zum Essen eingeladen.»
Besonders gut in Erinnerung ist ihm die Begegnung mit einer älteren Frau in Sumatra geblieben. Mathias Jäger erzählt: «Diese Frau betreibt ein kleines Restaurant in einem Dorf in Sumatra. Nachdem sie mich bedient hatte, beobachtete sie mich erst eine Zeitlang und kam dann auf mich zu. Sie sagte zu mir, sie sei so glücklich, weil es ihr grosser Traum gewesen, dass einmal im Leben ein Weisser zu ihr komme und etwas bei ihr trinke. Dieses Erlebnis hat mich tief berührt.»
Die Menschen in Zentralasien sind uns Wallisern sehr ähnlich
In China durchquerte Mathias Jäger die Taklamakan Wüste und fuhr 1500 Kilometer auf dem Velo praktisch ohne Kontakt zur Aussenwelt. Auf dem Velo habe er entweder sehr viel oder gar nichts gedacht. «Velo fahren war für mich wie Meditieren».
Kein Zurück in den normalen Alltag
Rückblickend ist er froh, dass er diese Reise gemacht hat. «Ich wollte meinen Traum verwirklichen und nicht mit 70 sagen müssen, dass ich es nicht gewagt habe.» Nach seiner Rückkehr kann sich der gelernte Elektriker und studierte Sozialpädagoge nicht vorstellen, in einen normalen Alltag zurückzukehren. Deshalb wird er nun während der Wintersaison in einem Bergrestaurant auf der Wasenalp im Simplongebiet arbeiten.