Bei der Brüterei Wüthrich in Belp ist seit dem Ausbruch der Coronapandemie die Nachfrage nach Legehennen deutlich gestiegen. «Viele Privatleute sagen, sie hätten schon länger einen leeren Stall, den sie jetzt wieder aktivieren möchten», sagt Geschäftsführer Markus Wüthrich. Andere hätten jetzt Zeit, um einen Stall zu basteln.
Wenn wir Corona hätten kommen sehen, hätten wir mehr Hühner aufgezogen.
Rund 30'000 Junghühner verkauft die Brüterei jährlich, an Privatleute und Bauern. Derzeit könnte er weit mehr verkaufen, aber so schnell lässt sich das Angebot nicht ausbauen. Die Hennen verbringen vier bis sechs Monate in seiner Brüterei, bevor er sie verkauft. «Wenn wir die Coronapandemie hätten kommen sehen, hätten wir viel mehr Hühner aufgezogen», sagt Wüthrich.
Nun führt er eine Warteliste. «Die Kundinnen und Kunden müssen zwei bis vier Wochen länger warten, bis sie die Hühner holen kommen können.»
Bei der Vogelgrippe war es umgekehrt
Den umgekehrten Effekt hatte vor 12 Jahren die Vogelgrippe: Weil die Hühner damals eingesperrt werden mussten, damit sie nicht in Kontakt mit Wildvögeln kamen, hätten viele Leute damals die Hühnerhaltung aufgegeben, sagt Hühnerzüchter Markus Wüthrich.
Auch wenn die grössere Nachfrage im Zug der Coronapandemie für ihn ein gutes Geschäft bedeutet – er mahnt zur Vorsicht: «Für Hühner braucht man Platz.» Wenn das Wetter trocken ist, sollten sie draussen Auslauf haben, wenn es regnet, sollte der Platz drinnen gross genug sein. «Sonst können sich Parasiten wie Würmer schnell vermehren.» Zudem sollten Gehege und Ställe fuchs- und mardersicher sein.
Und nicht zuletzt gackern Hühner – das könnte in der Nachbarschaft nicht allen gefallen. Wer sich also in der Coronazeit ein Haustier kaufen will, sollte sich das gut überlegen. Auch wenn es sich um Hühner handelt.