SRF: Wenn Sie heute in einem Formular Ihren Beruf angeben müssen: Was schreiben Sie?
Christoph Mörgeli: Was ich immer geschrieben habe: Historiker.
Sie haben Geschichte studiert, heute arbeiten Sie als Journalist. Wie lief der Wechsel vom Politiker zum Journalisten?
Ich habe grossen Respekt vor dem Beruf. Er ist anspruchsvoll und ich habe keine journalistische Ausbildung. Ich kann auch heute noch viel lernen.
Sie waren Kurator des Medizinhistorischen Museums. Dieses ist bis heute gschlossen. Wie sehr schmerzt das?
Das bedauere ich sehr. Das Museum war eine Art Lebenswerk. Ich wäre gerne nach meiner politischen Arbeit an die Universität zurückgekehrt. Dass das Museum bis heute geschlossen ist, ist auch für die Uni kein Ruhmesblatt.
Sie verloren im Alter von 55 ihren Job, dann Ihr politisches Amt als Nationalrat. Wie gross waren die Selbstzweifel?
Sie waren da. Doch man muss einfach einmal öfter aufstehen als man hinfällt. Wer immer nur aufwärts geht, ist am Ende keine Persönlichkeit.
In einem Jahr sind Nationalratswahlen. Treten Sie wieder an?
Da ist noch nichts beschlossen. Ich schliesse eine Rückkehr nicht aus. Aber ich sage genau so wenig, dass ich erneut antreten werde.
Das Gespräch führte Dominik Steiner.