Der Solothurner Informatiker Stephan Burkard spricht kein Berndeutsch. Sein Dialekt ist die Solothurner Mundart. Trotzdem setzt er sich seit 17 Jahren für das Berndeutsche ein, mit der Website berndeutsch.ch.
Dort findet sich ein Online-Wörterbuch, welche Hochdeutsche Begriffe ins Berndeutsche übersetzt und umgekehrt. Mittlerweile enthält das Wörterbuch über 7000 Begriffe.
Stephan Burkard und seine fünf Mitstreiter arbeiten unentgeltlich für berndeutsch.ch. Burkard kümmert sich vor allem um das Technische, während die anderen Beteiligten die neuen Wörter validieren, welche von den Nutzern eingegeben werden. Die Mitarbeiter sind Sprach-Profis, welche unter anderem Bücher in Berndeutsch verfasst haben.
«Spass-Projekt» erreicht inzwischen die Massen
Seinen Ursprung hat das Online-Wörterbuch im Jahr 2000, in einer bernisch-aargauischen Zusammenarbeit. Der Solothurner Burkard war für eine Aargauer Firma mit Zürcher Mitarbeitenden für ein Projekt des «Thuner Tagblatts» tätig. Aus Spass programmierte er damals ein Wörterbuch, damit Aargauer und Zürcher die Mundart-Ausdrücke der Berner Oberländer verstehen konnten.
Weitere Informationen
Die Plattform wurde auch ausserhalb dieses Kollegenkreises bekannt, die Nutzerzahlen stiegen stetig an. Inzwischen zählt berndeutsch.ch monatlich über 100'000 Zugriffe. Viele Besuche erfolgten über Suchmaschinen, so Stephan Burkard.
Lieblingswörter «aube» oder «ömu»
Die Nutzer seien sehr unterschiedlich: Vom Slam-Poeten, der Inspiration sucht über den Heimweh-Berner bis zum Fremdsprachler, der sich mit der Mundart auseinandersetzen will. Neben der Website gibt es auch einen Berndeutsch-Blog sowie mehrere Auftritte auf Social Media.
Angesprochen auf seine Lieblingswörter im Berndeutschen meint Burkard, dass er die kleinen, alltäglichen Begriffe schätze. Wörter wie «ömu» (doch, wenigstens, jedenfalls) oder «aube» (früher jeweils, ehemals). Natürlich seien Wörter, die ausser einem Berner niemand sonst verstehe, zwar lustig. Die einfachen Begriffe bildeten für ihn aber viel mehr «den Kern der Sprache ab», weil man sie im Alltag ständig brauche.