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Weg gegen Schulschliessung Ist die Privatschule der Ausweg bei Schülermangel?

Gerade mal 160 Menschen leben im kleinen Aargauer Dorf Wiliberg. Die Zahl der Schüler war dem Kanton schon vor sechs Jahren zu klein, die Schule musste schliessen. Das Zauberwort lautete damals Privatschule.

Ganz ohne kritische Stimmen sei dies jedoch nicht über die Bühne gegangen, so Gemeindepräsident Stefan Müller gegenüber SRF. «Es gibt skeptische Leute, ich selber gehörte auch dazu. Wir wurden jedoch rasch überzeugt».

Lehrerverband sieht Entwicklung kritisch

Heute ist die Privatschule fest etabliert. Neun Kinder aus Wiliberg und zwölf aus anderen Gemeinden besuchen hier die Primarschule. Schulleiter Daniel Keller betont, dass eine Primarschule nur ab einer gewissen Grösse finanzierbar sei. Es brauche ein ganzes Team, von Fachlehrkräften bis Heilpädagogen.

Meist entscheidet das Portemonnaie der Eltern darüber, ob ein Kind in eine solche Schule gehen kann.»
Autor: Beat Zemp Dachverband Lehrerinnen und Lehrer

Kritisch gegenüber Privatschulen äussert sich Beat W. Zemp, Zentralpräsident des Dachverbandes Lehrerinnen und Lehrer Schweiz. Alle Abstimmungen zur freien Schulwahl in den Kantonen hätten gezeigt, das die Bevölkerung diese Privatisierung nicht wolle. Er kritisiert, dass meist das Portemonnaie der Eltern darüber entscheide, ob ein Kind in eine solche Schule gehen könne oder nicht.

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Im Fall von Wiliberg stimmt dies nicht. Hier zahlt die Gemeinde die Schulgelder für die Kinder aus dem Dorf. Pro Kind rund 20'000 Franken. Ein Transport in eine öffentliche Schule in einer anderen Gemeinde wäre teurer, argumentiert Gemeindepräsident Müller. Zudem sei eine eigene Schule wichtig für das Dorf. Bei Neuzuzügern sei es ein wichtiger Entscheidungsfaktor.

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