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Wegen Coronakrise Messe Schweiz entlässt 140 Mitarbeiter in den USA

Die Messe Schweiz ist die Retterin in der Not für kantonale Parlamente. So hat der Zürcher Kantonsrat am Montag in einer Messehalle in Oerlikon debattiert. Am Donnerstag folgte der Baselbieter Landrat im Congress Center Basel, das ebenfalls zur MCH Group, der Messe Schweiz, gehört. Und Ende April will auch der Basler Grosse Rat dort tagen.

150 Millionen Franken weniger Umsatz

Finanziell gesehen sei das allerdings «weniger als ein Tropfen auf den heissen Stein», sagt Bernd Stadlwieser, Chef der MCH Group, im Interview mit «Schweiz aktuell». Denn ansonsten seien die Hallen praktisch leer, und das werde wohl bis August so bleiben. «Wir erwarten einen Umsatzverlust von 150 Millionen Franken aufgrund dieser Krise.» Das ist rund ein Drittel weniger.

Abgesagt wurden etwa die Uhren- und Schmuckmesse Baselworld, die Gartenmesse Giardina in Zürich oder die Art Basel in Hongkong. Auch viele Kongresse und andere Events mussten gestrichen werden.

Darum hat die MCH Group bereits per Mitte März für die meisten der rund 500 Angestellten in der Schweiz Kurzarbeit beantragt. Dank diesem Instrument würden hierzulande nun selbst die wegen der laufenden Restrukturierung ursprünglich geplanten Entlassungen nicht ausgesprochen. «Das ist in der jetzigen Zeit psychologisch nicht vertretbar», sagt Bernd Stadlwieser.

Anders in den USA, wo die MCH Group die Event-Firma MC2 mit 360 Angestellten besitzt. «In den USA gibt es das Instrument der Kurzarbeit nicht, weshalb wir leider rund 140 Leute entlassen mussten», so Bernd Stadlwieser. Das System sei dort anders: «Die Angestellten werden intensiv unterstützt. Wenn man das gut macht, gibt es die Möglichkeit, dass die Mitarbeitenden sofort Geld direkt vom Staat ausbezahlt bekommen.»

15'000 Franken Miete

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Der Landrat bezahlt der MCH Group rund 15'000 Franken Miete für die einmalige Durchführung ihrer Debatte im Congress Center, wie Landratspräsident Peter Riebli verrät – ein Spezialpreis mit rund 30 Prozent Rabatt. Allerdings würden wegen der abgesagten Debatte im März und den Einsparungen dort insgesamt keine Mehrkosten für den Kanton entstehen.

Trotz der aktuellen Corona-Krise und der generell schwierigen Situation für Messebetreiber ist Bernd Stadlwieser optimistisch. Denn obwohl Publikumsmessen wie die Muba oder Züspa beerdigt wurden und die Baselworld Probleme bereitet, sei das Messewesen alles andere als tot. «In Asien wächst das Geschäft nach wie vor sehr stark. Und in den USA und in Deutschland war 2019 eines der besten Messejahre.»

Schweiz Aktuell, 2.4.2020, 19 Uhr

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