- Gegen ein drittes S-Bahn-Gleis in Bellinzona gibt es zahlreiche Einsprachen.
- Kritisiert wird neben einer erhöhten Lärmbelastung auch die starke Überschreitung der Normwerte für elektromagnetische Strahlung.
- Die Stadtregierung von Bellinzona strebt eine Lösung mit der SBB an, möglicherweise in Form von Abschrankungen.
Gegen die Pläne der SBB in Bellinzona ein drittes S-Bahn-Gleis zu bauen, sind zahlreiche Einsprachen eingegangen. Die Protestierenden stören sich am zusätzlichen Lärm, der durch ein drittes Gleis verursacht würde. Hauptkritikpunkt ist jedoch die jetzt schon starke Überschreitung der Normwerte für elektromagnetische Strahlung. Betroffen ist vor allem ein Teil einer Turnhalle, unmittelbar neben der geplanten Stelle für das dritte Gleis.
Ziel ist eine Lösung mit der SBB
Zu den Einsprechenden gehört neben dem Tessiner Heimatschutz auch die Stadtregierung von Bellinzona sowie verschiedene Elternvereine. Laut Stadtpräsident von Bellinzona, Mario Branda, ist die elektromagnetische Strahlung stark erhöht. «Viele sind besorgt, dem wollen wir mit unserem Rekurs Rechnung tragen», sagt Branda, «unser Ziel ist es, mit der SBB eine Lösung zu finden.»
Die SBB nehme die Ängste der Bewohner von Bellinzona sehr ernst, sagt SBB-Mediensprecher Patrick Walser. «Wir haben da ein Problem, unsere Techniker arbeiten an einer Lösung», so Walser. Es sei jedoch wichtig zu sagen, dass die Primarschule in Gleisnähe nicht vom Elektrosmog betroffen sei. Der Grenzwert werde nur in den letzten fünf Metern der Turnhalle überschritten, sagt Walser weiter. Zur Überschreitung komme es vor allem zu Spitzenzeiten.
Zeitplan wohl nicht eingehalten
Bellinzona braucht ein drittes S-Bahn-Gleis, darin sind sich SBB und Stadtregierung einig. Laut Stadtregierung von Bellinzona ist das Gleis zwingend notwendig, damit die Bevölkerung vom Ceneri-Basistunnel profitieren kann. Ohne das Gleis und die damit verbundene Kapazitätssteigerung der S-Bahn, habe die Bevölkerung nur den lauten Güterverkehr ohne Nutzen für die eigene Lebensqualität, sagt Stadtpräsident Mario Branda. «Deshalb braucht eine Lösung, möglicherweise in Form einer Abschrankung, um die elektromagnetische Strahlung abzuwehren», sagt Branda.
Eigentlich wäre das neue Gleis für 2025 vorgesehen. Aufgrund der Einsprachen, wird dieser Zeitplan wohl nicht eingehalten werden können.