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Weil Lehrer fehlen Professor schlägt Romanisch-Obligatorium bis zur Matura vor

Wegen mangelnden Sprachkenntnissen würden Lehrer und Lehrerinnen für die romanischsprachigen Schulen fehlen, sagt Rico Valär, Professor an der Universität Zürich.

Damit die rätoromanische Sprache eine Zukunft habe, braucht es mehr gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer. Das sagt Rico Valär, ausserordentlicher Professor für Rätoromanische Literatur und Kultur (Universität Zürich). Er schlägt deshalb einen lückenlosen Romanisch-Unterricht vom Kindergarten bis zur Matura für alle Schülerinnen und Schüler vor, die in der Rumantschia aufwachsen.

Vom Kindergarten bis zur Matura

Wer während seiner Schulkarriere den Bezug zur Sprache verliere, bringe nicht die Voraussetzungen für den Lehrerberuf mit: «Wenn man Rätoromanisch nicht bis zur Matura hatte, fehlen Kompetenzen aber auch die Motivation, um Rätoromanisch zu studieren oder die Pädagogische Hochschule zu besuchen», sagt Valär im Gespräch mit dem «Regionaljournal Graubünden» von Radio SRF.

Ein Bericht des Zentrums für Demokratie kam dieses Jahr zum gleichen Schluss. Die Forderung nach einem obligatorischen Romanisch-Unterricht bis zur Matura beschäftigt deshalb nun auch das Bündner Bildungsdepartement.

Regierung unter Zugzwang

Kenntnis von diesem Bericht hat auch der zuständige Regierungsrat Jon Domenic Parolini – selber romanischsprachig. Er sagt auf Anfrage, die Mittelschulen im romanischsprachigen Gebiet würden zwar Romanisch-Lektionen anbieten, eine Pflicht, diese zu besuchen, gebe es für Schülerinnen und Schüler aber nicht.

Für ein solches Obligatorium müsste das Gesetz geändert werden, sagt Parolini. Bis jetzt habe der Kanton auf Freiwilligkeit gesetzt und die Schulen dazu ermuntert «die Schüler und Schülerinnen zu motivieren, die Romanischstunden zu besuchen».

Bündner Mittelschulen sollen über die Bücher

Das Bildungsdepartement will nun mit den Rektoren der Mittelschulen die aktuelle Situation überprüfen und abklären, ob Rätoromanisch an den Gymnasien stärker gefördert werden muss. Hier wäre zum Beispiel denkbar, sagt der Regierungsrat, mittels Leistungsvereinbarungen «expliziter formulieren, was für Anstrengungen sie unternehmen müssen, damit mehr Schüler und Schülerinnen den Romanisch-Unterricht besuchen.»

Jon Domenic Parolini baut also einen gewissen Druck auf und sagt auch, die Sitzung mit den Mittelschulen solle so bald wie möglich stattfinden.

SRF 1, Regionaljournal Graubünden, 17:30 Uhr; lies

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