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Welttag der Hauswirtschaft «Haushalten und zu den Kindern schauen, könnte bezahlt werden»

Es sind Arbeiten, für die es kaum Dank gibt und auch Tätigkeiten, welche viele nebenbei erledigen: die Haushaltsarbeiten. Doch am 21. März stehen Putzen und Kochen nun im Zentrum. Es ist der Welttag der Hauswirtschaft. Lanciert hat ihn der Schweizerische Bäurinnen- und Landfrauenverband. Co-Geschäftsführerin Colette Basler erklärt, weshalb dieser nötig ist und weshalb Hausarbeit weiterhin ein Schulfach sein müsse.

Colette Basler

Co-Geschäftsführerin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands

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Colette Basler ist nicht nur Co-Geschäftsführerin des SBLV, sie sitzt seit 2017 auch für die SP im Aargauer Kantonsparlament. Daneben präsidiert die Fricktalerin auch die Schulpflege der Gemeinde Zeihen, und führt mit ihrem Mann einen Bauernhof. Früher arbeitete sie als Oberstufenlehrerin und Schulleiterin.

SRF: Putzen und kochen lernen viele bei ihrer Mutter. Weshalb muss es auch in der Schule ein Thema sein?

Colette Basler: Nicht alle wachsen so wie ich auf einem Bauernhof auf, wo man sich gegenseitig hilft. Ich stelle einfach fest, dass sich Jugendliche von dieser Thematik entfernen. Man kann nicht mehr voraussetzen, dass sie haushalten zu Hause lernen. In vielen Familien arbeiten Vater und Mutter, und es ist dann zum Beispiel niemand über den Mittag zu Hause.

Die Jugendlichen könnten sich die Haushaltsarbeiten ja aber auch selbst beibringen, etwa mit der Videoplattform Youtube. Was kann die Schule besser machen?

Es stimmt. Auch meine Kinder stellen ein Tablet in die Küche und schauen, wie man etwas macht. Allerdings kann die Schule viel mehr. In der Schule lernt man etwa, wie man zusammenarbeitet und die Jugendlichen können auch Fragen stellen. Zum Beispiel: Warum wird etwas so gemacht? Und das kann man mit einem Video nicht ersetzen.

Aber viele Leute haben putzen und kochen gelernt ohne Schule. Braucht es den Haushaltsunterricht wirklich?

Hauswirtschaft ist ein wichtiges Thema, und zwar nicht nur in Privathaushalten. Es ist auch ein wichtiger Beruf etwa in Spitälern und Pflegeheimen. Ich denke, diese Arbeit wird unterschätzt und fristet ein Schattendasein. Vielmals ist es halt auch eine unbezahlte Arbeit, gerade zu Hause. Den eigenen Haushalt macht man einfach so nebenbei – und was halt nichts kostet, ist nichts wert.

Wie könnte man die Hausarbeit denn aufwerten?

Es gäbe zum Beispiel die Möglichkeit, dass man diese entlöhnt. Wenn eine Frau sagt, sie will zu Hause bleiben, den Haushalt führen und auf die Kinder aufpassen, dann könnte man die Frau dafür entschädigen. Schliesslich verzichtet sie darauf, auswärts zu arbeiten.

Mario Gutknecht putzt unter der Anleitung von Colette Basler.
Legende: Mario Gutknecht putzt unter der Anleitung von Colette Basler. SRF

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