- Der Wert des australischen Great Barrier Reefs ist auf umgerechnet 41 Milliarden Franken geschätzt worden.
- Den grössten Wirtschaftsfaktor stellt laut einer Studie der Tourismus mit einen Vermögenswert von umgerechnet 21 Milliarden Franken dar.
- Die Macher der Studie warnen vor den enormen wirtschaftlichen Konsequenzen im Fall einer Zerstörung.
Insgesamt würden mehr als 64'000 Jobs direkt von der Arbeit am Riff abhängen. Damit sei das Great Barrier Reef «ein grösserer Arbeitgeber als viele andere bekannte australische Unternehmen wie die Fluggesellschaft Qantas Airways», sagte Steve Sargent, Leiter der Stiftung des Riffs.
Das Great Barrier Reef ist mit einer Ausdehnung von mehr als 344'000 Quadratkilometern grösser als Italien und das grösste Korallenriff der Welt. Seit einigen Jahren leidet das Riff an einer gravierenden Korallenbleiche.
Verheerende Korallenbleiche
So ist die Korallenbleiche noch schlimmer als gedacht: Im Jahr 2016 seien 29 Prozent der Flachwasserkorallen abgestorben, teilten Forscher Ende Mai mit. Grund dafür ist das warme Wasser. Die überdurchschnittlichen Temperaturen werden unter anderem auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe, vor allem Kohle, zurückgeführt. Kohle ist eines der wichtigsten Exportprodukte Australiens.
Bislang waren die Wissenschaftler aufgrund von Luft- und Unterwasseraufnahmen davon ausgegangen, dass im vergangenen Jahr 22 Prozent der Korallen zerstört wurden. In diesem Jahr wird mit einer weiteren verheerenden Korallenbleiche gerechnet.
Zusätzliche Schäden richtete im März der Zyklon «Debbie» an. Starkregen im Gefolge des Wirbelsturms liess zahlreiche Flüsse über die Ufer treten. Das mit Ablagerungen und Stickstoff verschmutzte Hochwasser lief in das Riff und schadete den Korallen. Auch die Verschmutzung des Wassers durch Rückstände aus der landwirtschaftlichen Produktion setzen dem Ökosystem zu.
Warum die Korallen sterben
Verletzliche Schönheit: Great Barrier Reef
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Bild 1 von 9. Die Vielfalt von Flora und Fauna am Great Barrier Reef ist einzigartig: Es bietet 400 Korallenarten, 1500 Fischarten und 4000 verschiedenen Weichtieren Lebensraum. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 9. Allerlei Kuriositäten tummeln sich auf dem Meeresgrund über insgesamt 2600 Kilometer. So ist die Seetiefe am Great Barrier Reef etwa von Seegurken bevölkert, die zum Stamm der Stachelhäuter gehören. Ihr walzenförmiger Körper kann in der Länge, je nach Art, zwischen einem Millimeter und zwei Metern variieren. Bildquelle: Imago.
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Bild 3 von 9. Wiewohl aber die Welt in der Tiefsee im Einklang mit sich scheint, so ist sie doch sehr gefährdet. Experten warnen seit Jahrzehnten, dass das Riff aus dem Gleichgewicht geraten und zerstört werden könnte. Tatsächlich hat es seit seiner Registrierung als Weltkulturerbe aufgrund von Umwelteinflüssen rund die Hälfte der Korallen verloren. Bildquelle: Imago.
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Bild 4 von 9. Im Juli 2014 versammelten sich Demonstranten vor dem Queensland Parliament in Brisbane, um den Ausbau des Kohlehafens nahe des Riffs zu stoppen. Drei Millionen Kubikmeter Schlamm sollten für das Projekt abgetragen und im Meer versenkt werden. Mehrere globale Institute weigerten sich hierauf, den ökologisch prekären Ausbau zu finanzieren. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 9. Weit mehr noch als vom Schlamm ist das Great Barrier Reef, laut Aussagen von Biologen, von der Erderwärmung bedroht. Steigende Temperaturen und erhöhte Kohlendioxid-Werte würden binnen der nächsten Jahrzehnte zu einer Übersäuerung des Wassers führen – was für die Korallen letztlich tödlich wäre. Bildquelle: Imago.
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Bild 6 von 9. Aber nicht nur biologische und chemische Schadstoffe gefährden das Unesco-Weltkultur-Erbe. Auch die touristische Nutzung birgt Risiken für das Great Barrier Reef. Das Sammeln von Souvenirs, das unbedachtsame Tauchen und selbst das Sonnenöl von Schnorchlern zählt laut Umweltschützern als Risiko für das sensible Ökosystem. Bildquelle: Imago.
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Bild 7 von 9. Schliesslich wird das feine Zusammenspiel von Tieren, Pflanzen und Elementen auch durch die intensive Landwirtschaft in Küstennähe aufs Spiel gesetzt. Mit dem jährlichen Monsunregen gelangen Pflanzenschutz- und Düngemittel von Zuckerrohr- und Bananenplantagen ins Wasser und greifen die Korallenstöcke an. Im Bild eine Anemonengarnele. Bildquelle: Imgago.
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Bild 8 von 9. Und so sieht es nun aber immer häufiger aus: Tote, ausgebleichte Korallen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 9. Farblos statt kunterbunt: Die Korallen bleichen immer mehr aus. Bildquelle: Keystone.