Der Zürcher Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger musste am Montag eine bittere Pille schlucken – nicht zum ersten Mal im Zusammenhang mit dieser geplanten Studie. Das Parlament verweigerte dem Gesundheitsdirektor bereits zum dritten Mal das Geld für sein Projekt «HoPP Zürich». Mit dieser Untersuchung hätte das Gesundheitsverhalten tausender Zürcherinnen und Zürcher beobachtet werden sollen.
Ursprünglich wollte Heiniger 20 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds nehmen und damit das Gesundheitsverhalten der Zürcher Bevölkerung messen. 20'000 Zürcherinnen und Zürcher sollten 25 Jahre lang beobachtet werden.
Doch im Sommer 2017 erteilte der Kantonsrat dieser Langzeitstudie ein erstes Mal eine Abfuhr. Ein Forschungsprojekt könne nicht über den Lotteriefonds finanziert werden, sondern müsse über das ordentliche Staatsbudget laufen, argumentierte eine Mehrheit im Parlament.
Ein halbes Jahr später versuchte es Heiniger erneut, dieses Mal mit einem Kreditantrag: Der Kanton solle in den Jahren 2018 bis 2027 jeweils zwei Millionen Franken – alles in allem also 20 Millionen Franken über diese zehn Jahre – für das Projekt aufwenden. Damit kam er erneut nicht durch. Das Parlament lehnte diese Idee im Rahmen der Budgetdebatte aus Spargründen erneut ab.
Aller schlechten Dinge sind drei
Am Montag befasste sich der Kantonsrat ein drittes Mal mit diesem Projekt. Und wieder musste der Gesundheitsdirektor eine Schlappe hinnehmen. Das Parlament sprach sich mit 95 zu 74 Stimmen gegen den Objektkredit für die Langzeitstudie aus. Neben seiner eigenen Partei sprachen sich nur die SP und die Grünliberalen für die Untersuchung aus.
Die Mehrheit war allerdings der Ansicht, eine rein zürcherische Studie sei nicht zielführend. Sinnvoller wäre eine schweizweite Untersuchung. Ebenfalls klar war für sie, dass die Finanzierung für solche Forschungsprojekte über Forschungsgelder und nicht über ein kantonales Budget laufen müsse.
Gesundheitsdirektor Heiniger sprach vergeblich von einem «innovativen Ansatz». Und versuchte den Rat mit dem Argument der Prävention zu überzeugen: «Wir könnten die notwendigen Grundlagen für die zukünftige Gesundheitsversorgung erbringen.»
Erkenntnisse über Krebs oder Demenz
Die Universität Zürich geht für das Forschungsprojekt von Kosten in der Höhe von rund 31 Millionen Franken im Lauf von zehn Jahren aus. Daran leistet das Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention (EBPI) rund sechs Millionen Franken aus dem ordentlichen Budget der Universität, rund fünf Millionen sind von Dritten beizusteuern.
HoPP Zürich hätte auch mehr Aufschluss über den Verlauf von Krankheiten geben sollen. Siebzig Prozent aller Todesfälle in der Schweiz gehen auf Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten, COPD, Demenz und Diabetes zurück.