Am Montag donnerten im Lauterbrunnental rund 1'000 Kubikmeter Fels von der Mürrenfluh in die Tiefe. Die Schäden am Landwirtschaftsland und an Gebäuden sind gering. Dass hier Felsstürze möglich sind, wissen die Fachleute schon lange.
«Die Tatsache des Sturzes überrascht uns nicht. Überraschend ist nur der Zeitpunkt. Da gab es vorher keinen Hinweis darauf», sagt Nils Hählen, der Leiter der kantonalbernischen Abteilung für Naturgefahren.
Seine Schlussfolgerung: Die Gefahrenkarte für dieses Gebiet in der Gemeinde Lauterbrunnen stimmt genau. Und so sagt Nils Hählen: «Es ist unser Ziel, mit Gegenmassnahmen wie Verbauungen bereit zu sein, bevor das Naturereignis eintrifft.»
Der Wettlauf zwischen den Ingenieuren und der Natur
So beurteilen die Fachleute der Abteilung für Naturgefahren jeden Tag potenzielle Gefahren für Siedlungen und Verkehrswege. Und manchmal macht hier die Natur nicht mit. Zum Beispiel in der Gemeinde Guttannen im Oberhasli. Dort rechnete man vor fünf Jahren jederzeit damit, dass der kleine Weiler Boden evakuiert werden müsse.
Gefahr droht vom Aarebett, das von den riesigen Erdrutschen aus dem Breitlauigraben aufgeschüttet wurde. Noch aber steht der Weiler. «Ja, das stimmt. Aber die Sache ist nicht abgeschlossen. Da kann jederzeit eine neue Situation eintreten», sagt Nils Hählen.