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Wie weiter mit dem Bohrloch? EU ist an St. Galler Geothermie-Daten interessiert

Das Erdbeben: Am Samstagmorgen, 20. Juli 2013, bebte in St. Gallen die Erde, ausgelöst durch die Geothermie-Bohrungen im Sittertobel. Nur wenige Tage nach dem Beben hatte sich die Erde wieder beruhigt. Für das Projekt bedeutete das Erdbeben das Ende. Zwar wurden noch weitere Produktionstests durchgeführt, Mitte November 2013 wurde der Bohrturm jedoch abtransportiert und am 14. Mai 2014 wurde das Geothermie-Projekt definitiv eingestellt. Die Kosten von rund 60 Millionen Franken sind inzwischen vollständig abgeschrieben, das Bohrloch ist provisorisch versiegelt.

Die Forschung: Seit diesem Jahr wird mit den Daten aus St. Gallen geforscht. Das Geothermie-Projekt ist Teil des EU-Programms «Science4CleanEnergy», das die Umweltauswirkungen von tiefen Bohrungen untersucht. «Wir steuern vor allem Daten über die Geologie im tiefen Untergrund und zum Erdbeben bei», sagt Thomas Bloch, Projektleiter Geothermie bei den St. Galler Stadtwerken. Diese seien zum Beispiel für ein geplantes Bohrprojekt im britischen Cornwell interessant. Das Forschungsprojekt kostet die Stadt nichts – im Gegenteil: Während den drei Jahren bezahlt die EU einen sechsstelligen Betrag für die Nutzung der St. Galler Daten.

Das Bohrloch: «Das Bohrloch im Sittertobel bleibt auch weiterhin versiegelt», versichert Bloch. Seit dem Erdbeben seien keine seismischen Aktivitäten mehr gemessen worden – «es ist sicher». Noch bis Ende 2019 läuft die Bewilligung für den Bauplatz. Diese möchten die Stadtwerke nun verlängern. «Sollte sich in naher Zukunft doch noch eine Nutzung abzeichnen, so könnten wir das Bohrloch zum Beispiel für eine Wärmesonde nutzen», so Bloch. Sollte die Bewilligung nicht verlängert werden, müssten die Stadtwerke das 4400 Meter tiefe Bohrloch definitiv verschliessen.

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