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Wie weiter mit der Hochjagd? «Wir müssen auch über das Undenkbare sprechen»

54 Prozent der Bündnerinnen und Bündner haben sich am Sonntag gegen die Abschaffung der Sonderjagd ausgesprochen. Dennoch ist die hohe Zustimmung von 46 Prozent ein Achtungserfolg für die Initianten.

Vor diesem hohe Anteil Ja-Stimmen dürfen wir nicht die Augen verschliessen.
Autor: Mario Cavigelli Regierungsrat Graubünden

«Vor diesem hohe Anteil Ja-Stimmen dürfen wir nicht die Augen verschliessen», sagt der zuständige Regierungsrat Mario Cavigelli. Es brauche Reformen, damit in Zukunft mehr Hirsche auf der Hochjagd geschossen werden und somit die Bedeutung der Sonderjagd schwindet.

In der kommenden Zeit wolle man deshalb das Gespräch mit dem Patentjägerverband, aber auch mit den Sonderjagd-Gegnern suchen.

Kälber bereits im September jagdbar?

Für Cavigelli sind mehrere Massnahmen denkbar: «Etwa noch mehr Wildschutzgebiete für die Jagd ganz oder teilweise zu öffnen.» Man müsse aber auch diskutieren, ob nicht bereits gegen Ende der Hochjagd Kälber und Muttertiere geschossen werden dürfen.

Wir müssen nun aber auch über das bisher Undenkbare sprechen, wenn wir Lösungen finden wollen.
Autor: Mario Cavigelli Regierungsrat Graubünden

Gegen diese Vorschläge habe es bisher zwar immer Opposition aus der Jägerschaft gegeben, so Cavigelli. «Wir müssen nun aber auch über das bisher Undenkbare sprechen, wenn wir Lösungen finden wollen.»

Der Initiant am Tag nach der Abstimmung

Rund acht Jahre lang hat Christian Mathis für «seine» Initiative gekämpft. Heute am Tag nach der verlorenen Abstimmung sagt er: «Es hat sich gelohnt.» Viel Zeit aber auch Geld habe er in den Kampf gegen die Sonderjagd gesteckt. In all den Jahren sei seine Partnerin «eine grosse Stütze» für ihn gewesen. Sie war es, die ihn wieder aufbaute, als er alles hinschmeissen wollte.

Der Widerstand gegen sein Anliegen war riesig. Das Parlament, die Regierung, die grosse Mehrheit der Parteien und der Patentjägerverband, alle waren gegen die Initiative.

Nach der Abstimmung hofft Mathis nun, dass die Jagdverantwortlichen beim Kanton die 46 Prozent Zustimmung zur Initiative zum Anlass nehmen und das Jagdsystem anpassen. «Wenn wir nur ein paar Kleinigkeiten geändert haben, dann ist das bereits gut», sagt Mathis.

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