Das Wichtigste in Kürze:
- Die umstrittene Leiterin des Schulhauses Brühlberg in Winterthur hat gekündigt.
- Eine Taskforce ist für die Rekrutierung von vier neuen Lehrpersonen und einer neuen Schulleiterin/Schulleiter zuständig.
- Das Konzept «altersdurchmischtes Lernen» an der Schule Brühlberg kann nicht mehr wie bisher umgsetzt werden.
- Die Schule Brühlberg setzt weiterhin auf den Dialog mit den Eltern, die mit dem Vorgehen der Schulpflege nicht einverstanden sind.
Mit diesen Massnahmen hofft Felix Müller, Kreisschulpflege-Präsident Winterthur-Töss, die Schule Brühlberg aus der Krise führen zu können. Er selbst bedauert es, dass die Schule Brühlberg ihr spezielles pädagogisches Konzept verliert. Aber die Zeit sei zu knapp, um bis zum neuen Schuljahr die acht Lehrpersonen zu finden, die für das altersdurchmischte Lernen nötig seien.
Aus der Not sind wir zu dem Punkt gekommen, die Schule neu einzurichten
Ab dem neuen Schulljahr gibt es deshalb keine Klassen mit drei Jahrgängen mehr. Neu sind nur noch zwei Jahrgänge in einer Klasse, diese können von einer Lehrperson geführt werden, anstatt von zwei. Es braucht deshalb neu nur noch vier neue Lehrerinnen oder Lehrer, die keine Kenntnisse im altersdurchmischten Lernen mitbringen müssen.
Nebst den acht Lehrerinnen und Lehrern, die bereits im März gekündigt haben, geht nun auch die umstrittene Schulleiterin, die schon länger krankgeschrieben ist. Ihre Kündigung sei freiwillig erfolgt, betont Felix Müller. Für die Besetzung der Stellen ist eine Taskforce eingesetzt worden.
Ein pädagogisches Trauerspiel
Der Entscheid, das Konzept des altersdurchmischten Lernens fallen zu lassen, sei bei den Eltern unterschiedlich angekommen, sagt Felix Müller. Marcel Vosswinkel, ein betroffener Vater, sagt es so: «Das Konzept des altersdurchmischten Lernens ist an die Wand gefahren worden.»
Dass die Vorzeigeschule an die Wand gefahren wurde, macht uns traurig, aber auch wütend.
Die Eltern fordern deshalb weiterhin, dass neben der Schulleiterin auch der verantwortliche Präsident der Schulpflege, Felix Müller, zurücktreten müssen. Felix Müller weisst die Forderungen zurück: Sein Weggang würde ein Vakuum hinterlassen, welches der Schule schaden würde.
Zürcher Schulen funktionieren gut
Das Schulhaus Brühlberg in Winterthur ist kein Einzelfall. Ähnliche Vorfälle gibt es zurzeit an zwei weiteren Schulhäusern. Trotzdem, die Schule im Kanton Zürich funktioniere gut, sagte Marion Völger, Chefin des Volksschulamtes gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen». Wenn aber die Konflikte in die Öffentlichkeit getragen werden, dann sei es immer schwierig, eine Lösung zu finden.
Schulpflegen stehen in der Verantwortung
Bei einem Konflikt sollte das Volksschulamt möglichst schnell kontaktiert werden, damit die Situation nicht eskaliere, so Marion Völger. Das Amt könne bei Rechtsfragen oder Fachexperten vermitteln. Die Anstellung von Schulleitern sei Sache der Schulpflege. Die Präsidentin des Zürcher Lehrerverbandes, Lilo Lätzsch, fordert deshalb, dass die Schulpflegen die Referenzen genauer prüfen. Ausserdem soll die Schulpflege bei Konflikten schneller handeln.