«Welcher Bäcker isst nicht sein eigenes Brötchen?» Roland Mack lacht, wenn er über seine Achterbahnen spricht, und sagt damit, dass er sie auch selbst benutzt.
Das ist gute PR. Doch der 75-jährige Mack kennt das Geschäft wie kein Zweiter. Einerseits ist er Mitgründer des Europaparks in Rust und damit Hausherr über den grössten Freizeitpark Deutschlands – mit über sechs Millionen Besuchern im Jahr 2024.
Andererseits ist er Patron eines weltweit gefragten Herstellers von Fahrgeschäften: Mack Rides in Waldshut. 90 Prozent der Bahnen im Europapark stammen aus der eigenen Schmiede. Der Europapark ist sozusagen das Testlabor von Mack Rides.
Teurer Innovationsdruck
Das Familienunternehmen entwickelt und baut Bahnen, die in China, den USA und quer durch Europa Adrenalinjunkies anlocken. Doch der Preis für diesen Erfolg steigt – und mit ihm der Druck. Um die Besucher in die Parks zu bringen, sind immer höhere Investitionen nötig.
Dass das Familienunternehmen seine Bahnen selbst baut, ist ein Alleinstellungsmerkmal. «Wir sind Hersteller und gleichzeitig Parkbetreiber», erklärt Mack. «Unsere Branche kennt ohnehin keine grossen Stückzahlen – da ist es ein Riesenvorteil, Prototypen bei uns entwickeln und direkt im Park testen zu können.»
Unser Gast erwartet, dass wir Weltklasse-Attraktionen haben.
Immer schneller, immer höher, immer teurer
«Unser Gast erwartet, dass wir Weltklasse-Attraktionen haben», sagt Mack – und deutet damit an, dass Innovation keine Kür, sondern Überlebensstrategie ist.
Genau darin liegt das Risiko: Die Gäste, von denen 80 Prozent wiederkehrende Besucher seien, verlangen jedes Jahr nach Neuem. «Für Investitionen brauchen Sie enorme Summen, weil die Erwartungshaltung beim Wiederholer sehr hoch ist», sagt Mack.
Millionenteure US-Zölle
Ohne immer grössere Attraktionen könnte die Besucherzahl stagnieren. Hinzu kommt wirtschaftlicher Gegenwind für den Achterbahn-Hersteller: steigende Rohstoff- und Personalkosten, Fachkräftemangel, internationale Handelsbarrieren. «All diese Dinge sind teurer geworden, die Personalkosten gehen durch die Decke», sagt Mack.
Besonders einschneidend sind die US-Zölle. «Wenn Sie so eine Anlage im zweistelligen Millionenbereich in die USA verkaufen, dann machen Zölle mit 15 Prozent für Deutschland sofort zwischen fünf und zehn Millionen aus.» Zum Glück für Mack übernähmen einige Freizeitparks in den USA die Zölle der Hersteller.
Wettlauf um spektakuläre Attraktionen
Trotzdem bleibt Mack optimistisch. Qualität und Handwerk seien die Stärken Europas – und das, was internationale Kunden suchten. «Wir bauen keine Massenprodukte. In Europa zählen Präzision, Qualität und Sicherheit», sagt Mack.
Doch der Wettbewerb schläft nicht: Auch Schweizer Hersteller wie Intamin oder Bolliger & Mabillard konkurrieren um dieselben Aufträge.
Der Blick nach vorn bleibt anspruchsvoll. Mack spricht von Digitalisierung, VR-Erlebnissen und smarter Besuchersteuerung, die immer wichtiger würden.
Gleichzeitig betont er: «Viele schätzen das analoge Erlebnis, aber sie würden es als veraltet empfinden, wenn wir nicht auch digitale Angebote hätten.»
Die operative Leitung hat Mack inzwischen an seine Kinder übergeben. Aber er bleibt präsent. «Der Europapark ist mein Leben», sagt er.
Für die Zukunft der Achterbahnschmiede bedeutet das: weiter investieren, weiter innovieren. Der Wettlauf um die spektakulärste Attraktion geht weiter.