Die Insolvenzen in der Luftfahrt häufen sich. Prominentestes Beispiel in diesem Jahr ist Alitalia. Damit der Flugbetrieb weitergehen kann, sprach die italienische Regierung der maroden Airline Kredite über 900 Millionen Euro zu.
Die staatliche Unterstützung stösst der Konkurrenz sauer auf. Bei Lufthansa Group, IAG (British Airways und Iberia) und Air France/KLM ist man sich einig: Die Geschäftsführer der drei grössten europäischen Fluggesellschaften lehnen Subventionen entschieden ab.
Es dürfte keine Subventionen geben!
Keine Unterstützung für scheiternde Airlines
Diese seien in einem freien Markt nicht zulässig, meint Lufthansa-Geschäftsführer Carsten Spohr. «Der Luftverkehr wurde in Europa vor vielen Jahren privatisiert. Deswegen dürfte es keine Subventionen geben!» Ohnehin seien staatliche Zuschüsse nicht nachhaltig: sie verzögern nur notwendige Restrukturierungen, anstatt sie zu verhindern, so Spohr.
Willie Walsh ist einverstanden. An der Spitze von IAG (International Airlines Group) leitet er die Geschäfte von British Airways und Iberia. Walsh lehnt staatliche Unterstützung für scheiternde Airlines vehement ab. «Wäre ich Steuerzahler in Italien, wäre ich sehr verärgert darüber, wie Gelder für Alitalia ausgegeben werden. Ich denke nicht, dass der Steuerzahler dieses Geld wiedersieht.»
Ich denke nicht, dass der Steuerzahler dieses Geld wieder sieht.
Wenn unprofitable Airlines scheitern, ebne dies den Markt für gesunde Gesellschaften, welche bessere Dienste leisten und mehr Steuern zahlen.
Staatliche Konkurrenz aus dem Golf
Auch Jean-Marc Janaillac wünscht sich als Geschäftsführer von Air France/KLM mehr Wettbewerb. Sein Blick richtet sich allerdings nicht nur auf die italienische Regierung, sondern besonders auf die Konkurrenten aus den Golf-Staaten – Staatsunternehmen wie Etihad oder Qatar Airways: «Wir verlangen von Europa, dass wir gerade in Anbetracht der Golf-Airlines eine echte Konkurrenz schaffen können. Ohne Firmen, die von ihrem Staat getragen werden.»
Gelder von Etihad haben auch lange die kriselnden Fluggesellschaften Alitalia und Air Berlin aufrechterhalten, schlussendlich ohne Erfolg.