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Wirtschaft Auf der Suche nach neuen Arbeitsmodellen

Ältere Angestellte sind teurer, aber auch erfahrener als jüngere. Und: Es gibt auch immer mehr von ihnen auf dem Arbeitsmarkt, weil wir alle immer älter werden. Wie aber kann man ältere Angestellte in einem Unternehmen besser einbinden? Mit einer sogenannten Bogenkarriere.

Die Karriereleiter kennt nur eine Richtung: nach oben. Mit dem Alter nimmt die Verantwortung zu, ebenso wie Führungsaufgaben und zuweilen auch die Länge der Arbeitstage – bis mit 65 Jahren Schluss ist.

Dieses traditionelle Bild eines «normalen» Werdegangs sei noch immer sehr stark in unseren Köpfen verankert, sagt Daniel Fehr. Er leitet bei der Rheinmetall Air Defence (früher Oerlikon-Contraves) die Personalentwicklung. Fehr stellt fest: «Wenn Sie heute junge Leute fragen, wann sie pensioniert werden, können die Ihnen die Jahreszahl genau nennen. Das ist das Problem.»

Wieso nicht eine «Bogenkarriere»?

Weiterbildung ist unumgänglich

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Zum Thema der älteren Arbeitnehmer fand in Bern ein runder Tisch statt. Mit dabei: Wirtschaftsminister Schneider-Ammann, Vertreter von Bund und Kantonen, Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Sozialpartner. In einem Punkt waren sich alle einig. Lesen Sie hier mehr.

Eine Art Gegenentwurf zur klassischen, linearen Laufbahn ist die sogenannte Bogenkarriere. Dabei geben ältere Mitarbeitende Verantwortung ab. Statt ein immer grösseres Team zu leiten, satteln sie um. Sie werden zum Beispiel Projektleiter oder firmeninterner Berater. So können sie ihr Pensum reduzieren und flexibilisieren – und dafür allenfalls länger als bis 65 Jahre arbeiten.

In der Praxis sei das aber nicht immer einfach umzusetzen, sagt Fehr: «Ich sag's mal so: Wir arbeiten daran.» Von den rund 700 Angestellten, die Fehr bei Rheinmetall Air Defence betreut, haben sich erst eine Handvoll für eine solche «Bogenkarriere» entschieden. Und Fehr lässt durchblicken, dass nicht alle dem Karriere-Knick immer ganz freiwillig zugestimmt haben.

Das Problem sei die Wahrnehmung in der Gesellschaft, sagt er. Zwar könne für ältere Mitarbeitende ein Kürzertreten befreiend sein, doch gegen aussen werde dies nicht so wahrgenommen: «Man verliert an Status, Ansehen und Finanzen. Wer will das schon?»

Das Wissen der Mitarbeiter erhalten

Rheinmetall ist besonders daran interessiert, dass sich noch mehr Ältere im Betrieb für eine «Bogenkarriere» entscheiden. So sollen sie leistungsfähig bleiben und dem Unternehmen wenn möglich auch über das Pensionsalter hinweg erhalten bleiben.

Das hat nicht unbedingt finanzielle Gründe, denn ältere Angestellte sind teurer als jüngere. Doch es hat mit der Altersstruktur der Belegschaft zu tun: Weil die Angestellten mit im Schnitt 16 Jahren vergleichsweise lange bei Rheinmetall Air Defence arbeiten, ist das Durchschnittsalter der Belegschaft eher hoch, wie Fehr ausführt. «Deshalb werden wir in den nächsten Jahren relativ viele Personen mit Schlüssel-Know-how verlieren.»

Dieses Wissen möchte er gerne im Betrieb halten. Gleichzeitig muss Personalentwickler Fehr sicherstellen, dass auch die Jüngeren im Betrieb Aufstiegschancen sehen. Die Karriereleiter darf also nicht von Älteren, die immer länger bleiben, quasi verstopft werden. Denn sonst sind junge Talente rasch weg.

Audio
Die «Bogenkarriere» – Gegenentwurf zur klassischen Berufslaufbahn
aus Rendez-vous vom 21.04.2016. Bild: zvg
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 33 Sekunden.

Vorteile für alle Beteiligten

Für Fehr ist deshalb klar, dass er die «Bogenkarriere» in den Mitarbeitergesprächen schon früh thematisieren muss, nicht erst ein paar Jahre vor der Pensionierung. «Provokativ gesagt, müsste das bereits beim Eintritt des Mitarbeiters ins Unternehmen ein Thema sein.» Das Umdenken in der Belegschaft, aber auch in der Gesellschaft, müsse jetzt forciert werden. Und zwar, indem man herausstreiche, dass eine «Bogenkarriere» für alle Vorteile bringe: Sowohl für die betroffenen älteren Mitarbeiter, wie auch für den Arbeitgeber.

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