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Läden in Grenzregionen «Auf Einkaufstouristen zu bauen, ist völlig verfehlt»

Nach Jahren des Booms gehen die Umsätze von Schweizer Einkaufstouristen in Süddeutschland derzeit zurück. Einzelne Geschäfte beklagen Einbrüche von mehr als 40 Prozent, schreibt der südbadische Handelsverband. Selber schuld, sagt dazu Bernd Dallmann, Tourismusdirektor in Freiburg im Breisgau. Man hätte nicht damit rechnen sollen, dass die Schweizer ewig kommen.

SRF News: Es kommen nicht mehr so viele Schweizer nach Freiburg im Breisgau, um einzukaufen. Der stärkere Euro ist ein Grund, gibt es weitere?

Bernd Dallmann: Zum einen haben die Schweizer Händler Gegenmassnahmen ergriffen, wie wir hören. Einige versuchten, günstiger zu werden und Alternativangebote anzubieten. Zum anderen sind solche Bewegungen nicht grenzenlos, wie die Motivationsforschung zeigt. Die Zahl der Schweizer, die so etwas tun, ist begrenzt. Möglicherweise – und das hoffe ich sogar – ist die Obergrenze erreicht. Denn die Zustände haben ja auch bei uns zu Irritationen und Fehlfunktionen des Marktes geführt.

Das Auf und Ab der Währungen und der Gesetze, die solche Ströme erzeugen, sind immer ein Risiko für Grenzregionen.

Experten zufolge dürfte der Euro gegenüber dem Franken weiter zulegen. Ein Horrorszenario – oder kommt Ihnen das gerade recht?

Eine gewisse Normalisierung ist für alle gut. Das Auf und Ab der Währungen und der Gesetze, die solche Ströme erzeugen, sind immer ein Risiko für Grenzregionen. Mal ist das Benzin in der Schweiz teurer, mal in Frankreich oder hier – entsprechend fliessen die Ströme in die eine oder andere Richtung. Das ändert sich in Fünf- bis Zehnjahresrhythmen. Die einzige Konstante ist der Wandel der Währungen, Wechselkurse und Grenzströme.

Währungsverhältnisse sind im hohen Masse spekulativ. Eine Wirtschaftspolitik auf so unberechenbare Faktoren zu setzen, ist verfehlt.

Aber Grenzstädte wie Weil am Rhein oder Lörrach setzen stark auf Schweizer Einkaufstouristen.

Man kann an der Grenze nicht spekulieren, denn Währungsverhältnisse sind im hohen Masse unberechenbar. Eine Wirtschaftspolitik auf solche Faktoren zu setzen, ist verfehlt. Weil am Rhein und Lörrach haben auch schon alles erlebt – in die eine und die andere Richtung. Dass Schweizer in so hohem Masse rübergekommen sind, gab es noch nie zuvor. Wer nur ein bisschen etwas von Ökonomie versteht, weiss: Man darf nicht damit rechnen, dass es so bleibt. Ein Einkaufszentrum zu bauen und dabei auf Schweizer Kunden zu setzen, halte ich für enorm spekulativ. Da kann ich keine Rationalität drin erkennen.

Das Gespräch führte Iwan Santoro.

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