Zum Inhalt springen

Banken auf dem Smartphone Neobanken kämpfen mit Betrugsfällen

Mit N26 will eine weitere Neobank die Schweiz erobern. Günstig sind die App-Banken, betrugsresistent aber noch nicht.

Sie heissen Revolut, Zak, Neon oder N26. Sie sind digital, günstig und werden vor allem immer populärer. Doch obwohl die Neo-Banken, mit ihren Angeboten wie Konto und Karte zu niedrigen Preisen oder sogar gratis attraktiv daherkommen, häufte sich in jüngster Vergangenheit die Kritik.

Das kostengünstige Angebot bezahle der Kunde mit weniger Sicherheit und eingeschränktem Kundendienst, so die Kritiker. Erst vor kurzem verlor ein Schweizer Revolut-Kunde bei einer Phishing-Attacke rund 30'000 Franken. Gegenüber der NZZ bezeichnete Revolut den Diebstahl als «isolierten Einzelfall», gab aber zu, dass weitere Kundenkonten betroffen waren. Unterdessen erstattete Revolut die gestohlenen Beträge zurück, Zweifel an der Sicherheit der Neobanken verstärken sich aber.

N26 verspricht höhere Standards

Vergangenen Dienstag lancierte die deutsche Neo-Bank N26 ihren Markteintritt hierzulande. Laut eigenen Aussagen befänden sich bereits mehr als 20'000 Schweizer Kunden auf der Warteliste des Unternehmens. Diese müssen vorerst mit einem Eurokonto Vorlieb nehmen, denn das Fintech-Unternehmen verfügt nur über eine deutsche Vollbanklizenz.

Zum Schweizer Markteintritt verspricht Georg Hauer, N26-Chef Deutschland, Österreich und Schweiz, höhere Sicherheitsstandards als bei der Konkurrenz. «Die Fälle, die es in den vergangenen Wochen bei anderen Neobanken gegeben hat, wären so bei N26 nicht möglich gewesen», meint Hauer. Nebst mehrstufiger Sicherheitsprüfungen verfüge man auch über künstliche Intelligenz, um betrügerische Transaktionsmuster erkennen zu können.

Doch auch bei N26 gab es in der Vergangenheit Kritik am Betrugsschutz. Im Frühjahr 2019 kam es zu einigen Betrugsfällen, bei denen Kunden mehrere tausend Euro verloren.

Neue Systeme machen Betrug fast unmöglich

Einen grossen Erfahrungsschatz im Umgang mit Kreditkartensicherheit und Betrugsfällen hat Swisscard. Die Kreditkartenfirma der Credit Suisse und American Express gibt seit Jahren im Auftrag der CS Kreditkarten heraus. Bei der Betrugsbekämpfung sei die grösste Entwicklung im Onlinebereich die Einführung des 3-D Secure, erklärt Stefan Minder, Leiter der Betrugsabteilung Swisscard. Auch Swisscard arbeitet mit künstlicher Intelligenz, welche die bestehenden Systeme weiter verbessern.

Was ist 3-D Secure?

Box aufklappen Box zuklappen

3-D Secure ist ein Verfahren zur Erhöhung der Sicherheit von Online-Kreditkarten-Bezahlungen. Von Visa entwickelt, wird es heutzutage von vielen grossen Kreditkartenunternehmen unter anderem Namen verwendet.

Der Käufer wird hierbei nach Eingabe der Kreditkartennummer dazu aufgefordert, sich beim Kartenherausgeber zu authentifizieren (Zwei-Faktor-Authentifizierung). Diese Authentifizierung erfolgt je nach Kreditinstitut unterschiedlich, entweder über eine App, via SMS oder durch ein Passwort.

Bei verdächtigen Transaktionen können weitere persönliche Daten abgefragt werden wie zum Beispiel die aktuelle Adresse oder der Geburtstag.

Betrug sei vor allem dann möglich, wenn man auf die neuesten Sicherheitssysteme verzichte, «mit 3-D Secure wäre das nicht passiert, da hätte der Kunde auch die Möglichkeit gehabt diese Transaktionen abzulehnen». Schlussendlich liegt viel Eigenverantwortung hinsichtlich der Betrugsbekämpfung bei den Kunden selbst. «Der Kunde muss sich auch bewusst sein, was er im Internet veröffentlicht. Das kann alles auch von Betrügern benutzt werden», appelliert Minder an die Vernunft der Kunden.

Über umfassende Betrugsschutz-Abteilungen verfügen die Neobanken also bisher nur bedingt, dort haben die Grossbanken nach wie vor die Nase vorn. Revolut, so scheint es, will nun auf die jüngsten Betrugsfälle reagieren. Über 400 neue Stellen sollen geschaffen werden, unter anderem um den Kundenservice zu verbessern.

Meistgelesene Artikel