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Wirtschaft Banken-CEOs zahlen sich weiter saftige Vergütungen aus

Bei den Bank-Chefs klingeln die Kassen wieder. Die CEOs dürfen sich über satte Lohnerhöhungen freuen – als hätte es nie einen Erfolg der Abzockerinitiative gegeben. Die hatte zum Ziel, dass exorbitant hohe Vergütungen der Vergangenheit angehören sollen.

Brady Dougan, der Chef der Credit Suisse, erhält für seine Arbeit im Geschäftsjahr 2013 9,8 Millionen Franken. UBS-Chef Sergio Ermotti hat die zehn Millionen-Marke geknackt: Er erhält 10,7 Millionen. Zu viel, findet Michael Otte, Analyst beim unabhängigen Aktionärsberater z-Capital in Zug. «Löhne bei CEOs über oder nahe bei zehn Millionen sind grundsätzlich schwierig zu rechtfertigen.»

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Abzocker-Initiative und heutige Bankerlöhne
aus Echo der Zeit vom 03.04.2014. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 43 Sekunden.

«Die hohen Löhne sollten hinterfragt werden»

Die Grundlöhne von zweieinhalb Millionen Franken wurden zwar nicht erhöht, die Boni und andere Lohnbestandteile dagegen schon: sowohl bei Dougen als auch bei Ermotti, bei beiden um zwei Millionen Franken. Auch dieser kräftige Anstieg missfällt Michael Otte. «Die hohen prozentualen Anstiege der CEOs sowohl bei der UBS als auch bei der CS fallen auf und sollten hinterfragt werden.»

«In Krisenjahren mussten die Banker durch ein Tal der Tränen»

Zumal die Aktionäre, also die Besitzer der Banken, seit Jahren an der kurzen Leine gehalten werden. Die Banken selber sprechen nicht von einer Erhöhung der Vergütungen, sondern von einer Normalisierung. Man habe «die Lücken zum marktüblichen Vergütungsniveau geschlossen», heisst es bei der UBS. Denn wegen der Libor-Affäre und der damit verbundenen Milliarden-Busse mussten sich die UBS-Manager 2012 noch mit tieferen Boni zufrieden geben.

Da sei es nicht überraschend, dass die Chefs der Grossbanken lohnmässig wieder zu den Chefs der Pharma-Riesen aufschliessen wollten, sagt Christian Gattiker, Chefstratege bei der Bank Julius Bär. Er verteidigt die Löhne in seiner Branche. «Die Pharma-Manager haben natürlich nie so ein Tal der Tränen durchlaufen wie die Banker.» Gerade was Entschädigungen angeht, habe man in den Krisenjahren eine massive Kürzung gesehen.

Hohe Vergütungen auch mit neuem Regime möglich

Allerdings: Die Krise ist nicht ausgestanden. Die Schatten der Vergangenheit sind noch nicht verflogen. Beiden Grossbanken drohen weitere, saftige Bussen: der CS im Steuerstreit mit den USA, der UBS möglicherweise wegen der Manipulation von Devisenkursen oder auch Edelmetall-Preisen.

Allerdings: die Banken-Chefs scheinen die Kritik an ihren Bezügen zu hören – und machen Zugeständnisse bei den Vergütungssystemen. Das stellt auch Michael Otte von z-Capital fest. «Die Richtung des Vergütungssystems stimmt grundsätzlich.»

Man begrüsse, dass bei beiden Grossbanken die Vergütungen begrenzt würden. Die CEO könnten maximal das vier- bis fünffache ihres Basissalärs beziehen. Es gelte aber auch ganz klar festzuhalten, «dass selbst unter diesem neuen Regime immer noch sehr hohe Vergütungen möglich bleiben.»

Wo die Abzockerinitiative wirkt

Immerhin: die Vergütungen sind langfristig angelegt, und an Ziele geknüpft. Hier scheint die Abzockerinitaitive bereits erste Wirkung zu entfalten. Die Initiative muss bis in einem Jahr umgesetzt werden.

Und die Grossbanken planen das aktionärsfreundlich zu tun. Jedenfalls wollen weder UBS noch CS bei den Aktionären Blankochecks einholen. Nur über den fixen Teil der Vergütung soll im Voraus abgestimmt werden. Die variablen Vergütungen, also etwa die Boni, sollen im Nachhinein genehmigt werden. Erst dann, wann der Geschäftsbericht vorliegt und die Aktionäre sehen, ob die Vergütungen gerechtfertigt sind, ob die Bank-Chefs tatsächlich zehn Millionen und mehr wert sind.

(schl)

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