Die Schweiz und Kolumbien verbindet eine langjährige Partnerschaft. Seit mehr als 100 Jahren bestehen diplomatische Beziehungen sowie ein Handelsvertrag zwischen den beiden Ländern. Bundespräsident Johann Schneider-Ammann nutzt denn auch seine Reise an die Olympischen Spiele in Rio, um Kolumbien einen Kurzbesuch abzustatten.
Kolumbien ist Schwerpunktland
Bei seinem Treffen mit Präsident Juan Manuel Santos soll der Friedensprozess thematisiert werden. Die Schweiz hatte die Friedensverhandlungen der kolumbianischen Regierung und der linken Guerillaorganisation Farc unterstützt. Nach mehr als 50 Jahren Bürgerkrieg schlossen beide Parteien im Juni einen Waffenstillstand.
Ebenfalls Thema ist die wirtschaftliche Zusammenarbeit, wie das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung mitteilte. Die Gespräche umfassen das Schweizer Kooperationsprogramm in Kolumbien, Handel und Investitionen, Infrastrukturprojekte sowie Wettbewerbsfähigkeit und Innovation.
Kolumbien ist ein Schwerpunktland der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit und der viertwichtigste Handelspartner in Lateinamerika. Wirtschaftsminister Schneider-Ammann wird auf seiner Reise von einer Schweizer Wirtschaftsdelegation nach Kolumbien begleitet.
Stephan Suhner von der Arbeitsgruppe Schweiz-Kolumbien über das Verhältnis der beiden Länder:
«In Kolumbien ist eine Vielzahl NGOs aus der Schweiz aktiv. Sie sind in den Bereichen humanitäre Hilfe, Schutz der Menschenrechte und Stärkung der Entwicklung der ländlichen Bevölkerung tätig. Wichtig ist auch das Engagement der offiziellen Schweiz und auch einiger NGOs bei den Friedensverhandlungen zwischen Regierung und Farc. Dieser Einsatz muss unbedingt weitergeführt oder sogar noch verstärkt werden, damit der Friedensprozess erfolgreich sein kann. Teilweise problematisch sind die seit dem vor fünf Jahren abgeschlossenen Freihandelsabkommen intensivierten wirtschaftlichen Beziehungen: Es gibt immer wieder Investitionen von Schweizer Unternehmen in Kolumbien, die zu Menschenrechtsverletzungen führen. Betroffen sind etwa Gewerkschaftsrechte im Bergbau-Bereich. Besonders aktiv ist hier der Rohstoffkonzern Glencore aus Zug, wegen dessen Tagebergbau mehrere Dorfgemeinschaften umgesiedelt werden mussten. Trotz Versprechen von Glencore, Verbesserungen vorzunehmen, ist die Situation für viele Betroffene nach wie vor existenzbedrohend.» |
Weiterreise nach Brasilien
Am Donnerstag reist Schneider-Amman dann weiter nach Brasilien. Bevor er in Rio an der Eröffnung der Olympischen Spiele teilnimmt, legt er einen Stopp in der brasilianischen Hauptstadt Brasília ein. Dort trifft er mit Aussenminister José Serra, mit Wissenschaft- und Technologieminister Gilberto Kassab und mit Industrie- und Handelsminister Marcos Pereira zusammen. Brasilien ist der wichtigste Handelspartner der Schweiz in Lateinamerika.
Am Freitag finden schliesslich der offizielle Empfang der brasilianischen Präsidentschaft im Palácio Itamaraty zur Eröffnung der Olympischen Spiele und die Eröffnungszeremonie im Maracanã-Stadion statt. Dabei ist Schneider-Ammann vor Ort. Danach sind bis Sonntag mehrere Anlässe im House of Switzerland in Anwesenheit des Bundespräsidenten geplant, ausserdem besucht er Sportanlässe und Schweizer Athletinnen und Athleten im olympischen Dorf.