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Wirtschaft Das Haslital wacht auf

Die Betten-Auslastung ist mässig. Vor wenigen Jahren hätte die Bergbahn fast ihren Betrieb eingestellt. Jetzt haben die Verantwortlichen in der Tourismus-Region Haslital die Zeichen der Zeit erkannt. Das zeigen ein mutiges Projekt und der Zusammenschluss mit der schlagkräftigeren Region Jungfrau.

«Wir haben hart dafür gekämpft», sagt Tourismus-Direktor Nils Glatthard. Er hat die Mitglieder von Haslital Tourismus von einem Zusammenschluss mit der Jungfrau-Region überzeugt. Seit vergangenem Donnerstag steht fest: Die Region Haslital wird 22 Prozent der Aktien der Jungfrau Region Marketing AG (JRM) kaufen.

Damit ist das strukturelle Fundament geschaffen für die Zusammenarbeit, die die beiden Regionen in den vergangenen Jahren bereits schrittweise verstärkt hatten. Etwa die Bearbeitung der internationalen Märkte. Oder die Öffentlichkeitsarbeit. In Zukunft wird die Jungfrau-Region «Haslital» als Marke führen, genau wie «Grindelwald» und «Lauterbrunnen».

Nils Glatthard sieht schon lange keine andere Möglichkeit mehr, als die Kräfte seiner Region mit jener einer anderen zu bündeln. «Wir arbeiten in einer Dimension, die zu klein ist, um sich international bemerkbar zu machen», sagt er zu «ECO». Die Region Haslital zählt jährlich rund 500‘000 Übernachtungen. Zum Vergleich: Die Jungfrau-Region kommt auf 1,8 Millionen.

Zur Erkenntnis «verholfen» hat der Kanton Bern. Er will weniger und dafür grössere als «Destinationen» bezeichnete Tourismus-Regionen. Er bestimmt, was eine Tourismus-Destination ausmacht – und er knüpft dies an Finanzen. Die Beherbergungsabgabe, die er pro Übernachtung erhebt, will er nur an Destinationen zurückfliessen lassen. Im Falle von Hasliberg hätten ohne den Zusammenschluss 360‘000 Franken auf dem Spiel gestanden.

Nicht schneesicher – Bergbahn pleite

Das Haslital hat seit Jahren zu kämpfen. Den starken Franken spüren die Hoteliers deutlich: Europäische Übernachtungsgäste kommen vielfach nicht mehr. Aus demselben Grund fehlen Gäste aus dem Inland: Viele ziehen die günstiger gewordenen Ferien im Ausland vor. Hinzu kommt, dass das Skigebiet Meiringen-Hasliberg nicht schneesicher ist. Es liegt eher tief und ist häufigem Föhn ausgesetzt.

Beschneiungsanlagen auf karger Ebene
Legende: Widerstand aufgegeben: Verdirbt der Föhn wieder den Ski-Spass in Hasliberg, gibt es dieses Mal Beschneiungsanlagen. SRF

Die Bergbahnen Meiringen-Hasliberg gerieten 2011 so sehr in die finanzielle Bredouille, dass nur der Verzicht der Gläubiger auf mehr als 90 Prozent ihrer Forderungen ein Weiterfahren der Gondeln erlaubte. «Die Bergbahngeschichte hat am Selbstbewusstsein der Hasliberger gekratzt», sagt Nils Glatthard.

Sie hatte aber auch den Nebeneffekt, dass der Handlungsbedarf allmählich ins Bewusstsein gesickert ist. So stehen inzwischen im Skigebiet die Beschneiungsanlagen, gegen die sich Bewohner und Verantwortliche lange gewehrt hatten.

Hotel Wetterhorn nach 30 Jahren wiederbelebt

Meiringen-Hasliberg findet erst langsam zu einem neuen Selbstverständnis. Das Gebiet ist gut erschlossen. Einstige Berghotels in Luftkurorten sind zu Unterkünften an Schnellstrassen geworden. So erging es etwa dem Hotel Wetterhorn. Es stand 30 Jahre lang leer.

Die beiden Luzerner Unternehmer Ueli Breitschmid und Heiri Michel haben 2012 dem Gasthaus wieder Leben eingehaucht, mit Investitionen von sieben Millionen Franken. Durch Gastro-Musik-Events bringen sie eine neue Klientel in die Region – auch in der Zwischensaison. Für Nils Glatthard ist das Hotel Wetterhorn ein «Projekt der Hoffnung. Es zeigt, dass es machbar ist», sagt er.

Vergangene Woche ist das Wetterhorn mit dem Swiss Gastro Award ausgezeichnet worden. Bemerkenswert ist dabei für Nils Glatthard die Sparte, in der das Hotel prämiert worden ist: «Aber Hallo – eine Auszeichnung für Bar und Nightlife im Haslital! Das wäre vor einigen Jahren völlig undenkbar gewesen.»

2013 haben die Logiernächte in der Region erstmals wieder zugenommen. Die Tendenz für 2014 lautet: stabil.

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