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Löhne 2012
Aus Tagesschau vom 29.04.2013.
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Wirtschaft Die Löhne stiegen 2012 – aber nur minim

Nicht viel, aber immerhin: Im Schnitt verdienten Angestellte in der Schweiz im vergangenen Jahr 0,8 Prozent mehr. Weil die Teuerung negativ war, stiegen die Einkommen real um 1,5 Prozent. Der Trend zu einer mässigen Lohnentwicklung in allen Branchen setzte sich damit fort.

Angestellte praktisch aller Wirtschaftszweige konnten im vergangenen Jahr von leicht steigenden Löhnen profitieren. 0,8 Prozent mehr Lohn haben sie im Durchschnitt erhalten. Wegen der Negativteuerung stiegen die Löhne real sogar um 1,5 Prozent. Das zeigen die neusten Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS).

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Trotz Euro-Krise leicht positive Lohnentwicklung (Charles Liebherr)
aus Info 3 vom 29.04.2013.
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Seit rund zehn Jahren steigen die Löhne nominal durchschnittlich um rund 1 Prozent pro Jahr. Ausnahmen bildeten einzig die Jahre 2008 und 2009 mit deutlich höheren Zuwachsraten.

Keine grossen Lohnrunden

Die Lohnverhandlungen waren geprägt von grossen Unsicherheiten in Bezug auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung in der Schweiz – vor allem aber in Europa wegen der Eurokrise.

Entsprechend fielen die Zahlen aus. Alles über einen Leisten zu schlagen, wäre aber falsch. Die neusten Zahlen des BFS zeigen klar, dass je nach Branche Arbeitgeber und Arbeitnehmer bei Lohnverhandlungen sehr differenziert verhandelt haben.

Neuer GAV macht sich bezahlt

Bestes Beispiel hierfür ist das Gastgewerbe und die Hotellerie: Es war zwar absehbar, dass sich dieser Sektor wegen des starken Frankens auf schwierige Monate einstellen muss. Trotzdem einigten sich die Parteien auf einen neuen Gesamtarbeitsvertrag. Die Minimallöhne wurden um fast 3 Prozent angehoben und die Auszahlung eines 13. Monatslohnes ausgeweitet.

Ein Mann zieht eine Münze aus einem offenen Portemonnaie, Mehrere Banknoten hält er in der Hand.
Legende: Die Lohntüten waren im letzten Jahr etwas praller gefüllt: Es gab real 1,5 Prozent mehr für Arbeitnehmende. Keystone

Das Gastgewerbe profitierte im letzten Jahr von den grössten Lohnsteigerungen aller Branchen. Stärker als anderswo stiegen die Löhne auch in der Chemie und Pharmabranche, bei der Post und im Detailhandel, wo aber immer noch notorisch tiefe Löhne bezahlt werden und nur wenige Gesamtarbeitsverträge bestehen.

Spitäler am unteren Ende

Unterdurchschnittlich stiegen die Löhne im Gesundheitswesen, in der Uhrenindustrie und in der Telekombranche. Nur weil das allgemeine Preisniveau zurückging, stiegen die Löhne in diesen Sektoren – um knapp ein Prozent.

Das überrascht: Denn die Spitäler und die Uhrenindustrie klagen über einen grossen Mangel an Fachkräften. Dieser führt offenbar nicht dazu, dass die dringend benötigten Arbeitskräfte mit entsprechend höheren Löhnen angelockt werden.

Beide Branchen beschäftigen überdurchschnittlich viele Frauen. Ein Lichtblick: Immerhin stiegen die Löhne der Frauen im vergangenen Jahr etwas stärker als jene der Männer.

Gewerkschaftsbund bemängelt

Der Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) kritisiert, bei den Löhnen hätten vorwiegend die Topverdiener profitiert. Die unteren und mittleren Löhne stagnierten. Die Lohnschere öffne sich weiter: Zwischen 1997 und 2010 nahm die Zahl der Lohnmillionäre in der Schweiz von rund 500 auf über 2'500 zu.

Während die obersten Löhne zwischen 1994 und 2010 teuerungsbereinigt um rund 15 Prozent zugelegt haben, wuchs der mittlere Lohn lediglich um 7 Prozent.

Im reichen Land Schweiz würden die Arbeitnehmer höchst ungleich am Produktivitätsgewinn beteiligt, obwohl die Belastung stetig zunehme, sagte SGB-Präsident und SP-Ständerat Paul Rechsteiner (SG). Das sei besorgniserregend und gefährde den sozialen Zusammenhalt. Die Produktivität stieg laut SGB um 18 Prozent.

Arbeitgeberverband zufrieden

«Bei den Niedriglohnbranchen war die Zunahme stärker als in andern Branchen», sagte Thomas Daum vom Arbeitgeberverband. Dies sei positiv.

Zur künftigen Lohn-Entwicklung sagte Daum: Wenn es die Wirtschaft sich weiter positiv entwickelt, dann hätten die Arbeitgeber auch künftig Spielraum. «Aber das ist eben nicht sicher.»

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